Kanadas Rodler: Zwischen WM-Erfolg und Olympia-Abenteuer

Team Canada, Whistler 2025

Whistler (FIL/12.09.2025) Auf der Bahn von Whistler hallen noch die Jubelrufe vom letzten Winter nach. Bronze bei der Weltmeisterschaft in der Team-Staffel – ein unerwartetes Märchen für die junge kanadische Rodelmannschaft. Ein Podium, das Mut gemacht hat. Ein Podium, das Hoffnung schenkt. Und doch, es war nur ein Zwischenkapitel auf dem langen Weg nach Mailand-Cortina 2026.

„Das war natürlich eine große Überraschung für uns alle“, erinnert sich Cheftrainer Robert Fegg. „Sehr motivationsfördernd, da es zeigt, dass alles möglich ist, wenn die Konstanz da ist. Aber es bringt auch unweigerlich ein bisschen Druck mit sich.“ Druck, der das Team antreibt – aber auch geerdet werden muss. „Wir arbeiten mit unseren Athleten daran, diesen Erfolg richtig einzuordnen“, sagt Fegg. „Am Ende soll jeder sagen können: Ich habe alles gegeben und nichts bereut.“

Ein Puzzleteil auf dem Weg zum großen Ziel

Seit April 2022 formt Robert Fegg zusammen mit seinem Trainerstab die Zukunft des kanadischen Rodelsports. „Als wir unsere Arbeit begonnen haben, machten wir einen Plan, der auf 2030 ausgerichtet ist, da unsere Mannschaft damals, und auch heute noch, sehr jung und unerfahren ist.“

Robert Fegg

Doch Cortina 2026 ist längst zum Meilenstein geworden. „Im Großen und Ganzen ist dieser Sommer nur ein weiteres Puzzleteil zum Gesamten“, erklärt der Coach. Trotzdem wurde der Fokus geschärft: Starts, Reaktionszeiten, Team-Staffel – die Grundlagen für einen olympischen Winter.

Kleine Schritte, große Wirkung

Fegg kennt das Geschäft: Große Materialrevolutionen sind nicht drin. „Wir machen jedes Jahr kleine Schritte, und das sollte auch so bleiben. Größere Änderungen werden nicht gemacht, da haben wir gar nicht das Budget dazu.“ Aber vielleicht liegt gerade darin die Stärke: Im Improvisieren, im Detail, im Teamgeist.

„In einem so kleinen Team überschneiden sich die Themen sowieso“, sagt er mit einem Lächeln. „Nur zusammen sind wir am stärksten.“ Hinter den Kulissen arbeiten Duncan Kennedy (Schlittenbau), Tim Neenan (Athletik), Sam Edney (High Performance Direktor) und Fegg Seite an Seite. Unterstützt von Technikpartnern wie Rapid3D und Fidelity Machining, die helfen, den Athleten doch noch das berühmte Hundertstel herauszukitzeln.

Team Canada, Whistler 2025

Neue Bahn, neues Abenteuer

Die Olympiabahn von Cortina ist noch ein unbeschriebenes Blatt – zumindest fast. Dank moderner Technik haben die Kanadier schon vorab Videos und Kamerafahrten analysiert. „Wir versuchen so viel wie möglich vorweg abzuarbeiten“, erklärt Fegg. „Es wird definitiv nicht alles fremd sein, wenn sie das erste Mal an die neue Bahn kommen.“

Die jungen Rodlerinnen und Rodler werden also vorbereitet sein – auch wenn die ersten Kurven im Eiskanal immer noch Herzklopfen verursachen werden.

Olympia als Feuerprobe

Fegg weiß: Für fast alle seine Athleten wird Cortina die erste Olympiateilnahme sein. Nur Trinity Ellis hat bereits olympische Erfahrung. „Da können die kleinsten Dinge einen Unterschied machen“, sagt er. Darum arbeitet das Team nicht nur an Kraft, Technik und Material – sondern auch am Kopf. Olympia ist mehr als ein Rennen, Olympia ist Emotion, Druck, Adrenalin.

Fans Canada

„So wichtig wie die Spiele für uns sind, wir dürfen die Langzeitentwicklung nicht aus den Augen verlieren“, mahnt Fegg. „Wenn wir es machen, dann machen wir es richtig.“

Ein Wunsch an die Fans

Und was wünscht er sich für den großen Moment in Cortina? Fegg muss nicht lange überlegen: „Ich würde mir wünschen, möglichst viele Fans und Unterstützer dort zu sehen – mit Kuhglocken und anderem Geläut. Das muss eine riesengroße Party werden. Und wie könnte es besser sein, als mit einer guten Pizza, Rotwein und einem Cappuccino?“

Das junge Team von Luge Canada ist bereit für das Abenteuer Olympia. Bronze war der Anfang. Cortina könnte das nächste Kapitel werden – vielleicht mit noch mehr Glanz, ganz sicher aber mit viel Herz.