Calgary (pps) Man schrieb das Jahr 1989 als Sepp Benz zum ersten Mal bei einem Kongress des Internationalen Rennrodel-Verbandes (FIL) auftauchte - misstrauisch beäugt, stammte Benz doch aus dem Lager der Bobfahrer, mithin keine besonders gute Reputation bei der FIL. Doch der heutige FIL-Präsident Josef Fendt, der damals den Kongress in Vertretung des Gründungspräsidenten Bert Isatitsch leitete, beruhigte seine Mitstreiter. „Keine Angst, der bleibt nur ein Jahr, dann sind wir ihn wieder los“, verriet Fendt Jahre später dem längst im Rennrodel-Lager „angekommenen“ Schweizer.
Denn Benz war zur FIL gekommen, um zu bleiben. Zunächst als unermüdlicher Aufbauhelfer des damals ein trauriges Dasein fristenden Rennrodel-Sports in der Schweiz. Später dann als querdenkender Vorsitzender der Arbeitsgruppe Jugend. Und seit dem 56. FIL-Kongress Ende Juni im kanadischen Calgary als Vorsitzender der Sportkommission. „Ich werde mein Bestes tun“, versprach der 64-Jährige nach seiner einstimmigen Wahl.
Benz trat damit die Nachfolge von Karl Zenker an, der im Sommer 2007 verstorben war. Schon damals war der Postbeamte im Ruhestand zum kommissarischen Leiter der Sportkommission von der FIL-Exekutive berufen worden. Benz gewann als Bremser bei Erich Schärer Olympiagold im Zweierbob bei den Winterspielen 1980 in Lake Placid und war insgesamt vier Mal Bob-Weltmeister. Später arbeitete er als Bob-Bundestrainer, nahm in dieser Funktion 1988 an den Winterspielen in Calgary teil.
20 Jahre später schloss sich in Albertas Metropole mit der Wahl zum Vorsitzenden der Sportkommission ein Kreis. „Mein Ziel ist es, den Sportkalender in Abstimmung mit dem Bob- und Skeleton-Verband FIBT schon drei bis vier Jahre im Voraus zu planen, damit die Ausrichter und Bahnen mehr Planungssicherheit haben“, nannte Benz in Calgary eine seiner vordringlichsten Aufgaben.
Zudem möchte der Postbeamte im (Un-) Ruhestand, der auch weiterhin Vorsitzender der AG Jugend bleibt, ein Pflichtenheft für Kampfrichter erstellen, eine spezielle Prüfung für Jury-Mitglieder einführen und „die Strukturen, die zweifellos bereits bestehen, weiter verbessern“. Und nicht zuletzt möchte Benz eine gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, also Aktiven, Funktionären und Ausrichtern, pflegen.