Seit 16. März läuft in Deutschland, Bayern und somit auch im deutschen Naturbahnrodel-Team alles anders. Die Corona-Pandemie hat sich auch auf den Alltag der Spitzensportler ausgewirkt. Während Michaela Niemetz im Sommer eigentlich hauptsächlich ihrer Arbeit als Hörakustik-Meisterin nachgeht und nebenbei mit Ausdauer- und Krafttraining die Grundlagen für die Naturbahnrodel-Saison legt, war sie bis zum 14. Juni beim Technischen Hilfswerk THW eingespannt, um die Verteilung von Schutzmasken und – kleidung zu organisieren. Christine Stanggassinger hat mit ihr gesprochen, um mehr über ihr soziales Engagement zu erfahren.

Michaela Niemetz THW

Michaela Niemetz engagiert sich ehrenamtlich beim THW

In Corona-Zeiten hattest du bis Mitte Juni neben dem Naturbahnrodeln und deinem Beruf noch deine freiwillige Aufgabe beim THW. Was genau war deine Aufgabe?
Niemetz: Ich bin beim Technischen Hilfswerk im OV Geretsried. Meine grundsätzlichen Aufgaben dort sind die Unterstützung in der Fachgruppe Logistik, Führung und die Betreuung der Jugendgruppe als Ortsjugendbeauftragte. Während der Corona-Pandemie war ich jedoch in der Unterstützungsgruppe Beschaffungen Corona-Pandemie für das Landesamt für Gesundheitsschutz und Lebensmittelsicherheit (LGL) im Einsatz. Unser Team bestand aus THW Helfern und Polizeibeamten, die aus ganz Bayern kommen. Unseren Stützpunkt hatten wir in der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried, wo wir uns um die Angebotsbearbeitung kümmerten und diese dann zur Beschaffung an das LGL weiterleiteten.

Seit wann bist du beim THW?
Ich bin seit November 2011 bim THW.

Hat die Arbeit direkt im Zusammenhang mit dem Virus deinen Blick auf die ganze Situation verändert?
Ja, die Arbeit hat meinen Blick verändert. Gerade wenn man, wie ich, hinter die Kulissen schauen darf, wird einem klar, was hinter allem überhaupt steckt. Was alles geplant und organisiert werden muss, um die Gesundheit der Bevölkerung in solchen Situationen schützen zu können. Gerade da ich selbst in meinem Familien- und Berufsumfeld mit Menschen zu tun habe, die zur Risikogruppe gehören.

Wie kannst du neben THW und deinem Beruf noch trainieren?
Ich bin der Meinung, wenn man etwas mit Leib und Seele macht, ist es möglich, sich Zeit zu schaffen. Oftmals ist es stressig, das möchte ich gar nicht abstreiten. Jedoch habe ich mir einfach feste Tage und Zeiten genau dafür freigehalten. Zu Beginn der Pandemie war das jedoch eine wirklich große Herausforderung, da wir nicht nach draußen durften, und auch die Fitnesscenter geschlossen hatten. In dieser Zeit musste ich versuchen, so viel wie möglich zuhause zu machen oder - sobald wir zumindest alleine raus durften - Mountainbiken oder laufen zu gehen.

An welchen Einsätzen des THW warst du sonst schon beteiligt?
Ich war bereits am G7 Gipfel in Elmau beteiligt, an mehreren Hochwasser-Einsätzen, dem Silvesterbrand 2018 in Geretsried und ebenso im Schneechaos 2019.

Was ist das Besondere für dich an dem ehrenamtlichen Engagement?
Das Besondere für mich ist, zu wissen, dass wir in unseren Teams anderen Menschen helfen können, wenn Hilfe benötigt wird. Dafür üben wir regelmäßig gemeinsam. Jeder hat seine Fachbereiche, jeder kann sich auf den Anderen verlassen. Auch das Technische Equipment, mit dem man so nie in Berührung kommen würde, all das macht sehr viel Spaß und schweißt zusammen.

Wie erklärst du dir, dass sich vor allem die Leute freiwillig engagieren, die auch im Beruf, beim Sport oder in der Freizeit viel eingebunden sind?
Ich denke diese Menschen haben von Haus aus viel Ehrgeiz und möchten, egal was sie tun, mindestens 100% geben und etwas bewirken.

Welchen Stellenwert nimmt dein freiwilliges Engagement bei dir ein?
Das Ehrenamt nimmt bei mir einen sehr hohen Stellenwert ein, da meine Kamerad*innen wie eine zweite Familie für mich sind, und ich so auch sehr viel Zeit mit ihnen verbringe. Zusätzlich ist es ein gemeinsames Hobby von mir und meinem Partner, wo wir uns beide austoben können. Die Planungen für die neue Naturbahn-Rodel-Saison laufen. Das Training gestaltet sich schwierig.

Was erhoffst du dir von der kommenden Saison?
Ich hoffe, dass wir die Saison wie geplant durchführen können und nicht noch eine zweite Welle kommt. Für mich persönlich erhoffe ich mir eine konstante, unfallfreie Saison in den Top Acht.