Mit digitaler Innovation auf der Ideallinie: Rupert Staudinger erforscht Lenkverhalten am Rodel
Berchtesgaden (FIL/30.09.2024) Der Rodel-Olympionike und Junior Researcher bei Salzburg Research Rupert Staudinger hat für seine Masterarbeit in der Sportwissenschaft an der Universität Salzburg geforscht und geschrieben.
Sechs Drucksensoren verstecken sich neuerdings im Olympia-Schlitten von Rupert Staudinger. Der zweifache Olympia-Teilnehmer im Rennrodeln, aus dem Team GB, ist Forscher bei Salzburg Research. Mit Hilfe von smarter Sensorik entwickelte er ein digitales Feedback-System, das den Rodelsport digitalisieren und die Rodel-Profis immer näher an die Ideallinie im Eiskanal bringen soll.
Der Rennrodel, mit dem Rupert Staudinger 2022 bei den Olympischen Winterspielen in Peking teilgenommen hat, wird inzwischen als High-Tech-Analysegerät eingesetzt. Die hauchdünnen Drucksensoren sind am Schlitten befestigt: zwei im Bereich der Schultern, zwei an den Haltegriffen und zwei an den Hörnchen. Mit Hilfe dieses Prototyps arbeitet der zweifache Olympia-Teilnehmer an der Digitalisierung seiner Sportart.
Lenkbewegungen digital sichtbar machen
Lenkeinsätze und Kräfte, die mit freiem Auge kaum zu erkennen sind, werden durch das digitale System sichtbar gemacht. Jeder Lauf im Eiskanal kann über Funk zu Trainern übermittelt werden. Diese analysieren die Daten und Videos und werten sie aus. Zwischenzeiten zeigen, wo Zeit verloren ging oder gewonnen wurde. „Die wichtigen Lenkimpulse konnten bisher nicht direkt gemessen werden“, berichtete Rodelprofi und Sport-Wissenschaftler Rupert Staudinger.
Rennrodel-Athletinnen und -Athleten steuern den Schlitten durch feinste Gewichtsverlagerungen des Oberkörpers, durch Zug und Druck an den Haltegriffen sowie durch Beindruck an den Hörnchen. „Lenken ist eine Ganzkörperbewegung mit feinen und gut getimten Einsätzen, die meist mit dem bloßen Auge kaum erkennbar sind. Mit meiner Forschungsarbeit möchte ich diese Bewegungen messbar machen und so den Rodelsport mit digitaler Hilfe weiterentwickeln“, sagte der Salzburg Research-Forscher und zweifache Olympia-Teilnehmer Rupert Staudinger.
Detailarbeit am Sensor-Setup
Die Forschungsarbeit von Rupert Staudinger setzt ganz vorne an, um Digitalisierung in den Bob- und Rodelsport zu bringen: Es gibt bisher noch keine Messmethode der Lenkimpulse – und ob das überhaupt auch so funktioniert, wird jetzt erforscht und getestet. Das anwendungsorientierte Forschungsinstitut Salzburg Research bietet das dafür notwendige Know-how zu Sensorik und Messen mit neuen Technologien.
„Zu Beginn galt es, ein geeignetes Setup für die Sensorik zu finden: welche Sensorik eignet sich, wie viele Sensoren werden benötigt und wo und wie werden sie am besten angebracht, um aussagekräftige Daten zu den Interaktionen der Athlet:innen erhalten zu können“, so Staudinger. Bisher wurde im Labor getestet und getüftelt. In einem letzten Schritt soll das System im kommenden Winter in realer Umgebung, also direkt im Eiskanal, getestet werden.
Erste Schritte Richtung Digitalisierung: Kostenfreies Testen vor der Investition
Finanziert wird diese Forschungsarbeit im Rahmen des European Digital Innovation Hub (EDIH) „Crowd in Motion“. Der EDIH „Crowd in Motion“ unterstützt Unternehmen und Organisationen bei der digitalen Transformation in der Tourismus-, Sport- und Freizeitwirtschaft mit maßgeschneiderter Beratung und Serviceleistungen – für Klein- und Mittelbetriebe, Organisationen und öffentliche Einrichtungen meist gänzlich kostenfrei.
Der EDIH ist ein ideales Instrument, um erste Schritte in Richtung Digitalisierung zu machen: mit dem Know-how von Expert:innen, der passenden Infrastruktur und einer wissenschaftlichen Basis. Diese Beratung in der Kategorie „Test before Invest“ gibt dem Bob- und Schlittenverband die Möglichkeit, professionell zu experimentieren, ehe viel Geld in ein gegebenenfalls unzureichend funktionierendes Sensorsystem gesteckt wird.