Gough-Trainer wagt Vergleich mit Sylke Otto
Paramonovo (pps) Als die Glanztat vollbracht und die wohl längste Siegesserie der Welt gerissen war, und Alex Gough ein inhaltsschweres Kapitel in der Geschichte des Internationalen Rennrodel-Verbandes (FIL) geschrieben hatte, saß die Heldin des Tages gemeinsam mit ihrem Cheftrainer Wolfgang Staudinger am Tisch des FIL-Präsidenten. Mit einem Glas Rotwein stießen Josef Fendt, Alex Gough und ihr deutscher Coach auf den ersten Sieg der Kanadierin im Viessmann-Weltcup an. Goughs Erfolge stellte gleichzeitig das Ende der 105 Rennen oder 13 Jahre und 68 Tage andauernden Siegesserie der deutschen Rennrodlerinnen dar.
„Das hat schon eine historische Dimension“, sagte FIL-Präsident Fendt. Und fügte hinzu: „Obendrein noch bei der Premiere auf der ersten russischen Bahn, besser hätte es nicht passen können.“ Die Kanadierin hingegen konnte ihr Glück immer noch nicht fassen. „Toll, einfach nur toll. Es ist unglaublich“, sagte Alex Gough immer wieder noch erstaunt ob ihres Husarenstücks.
Als die unglaubliche Kette von schwarz-rot-goldenen Erfolgen am 6. Dezember 1997 in Innsbruck-Igls mit dem ersten Weltcup-Sieg von Barbara Niedernhuber begann, dachte die damals 10-jährige Alex Gough noch gar nicht ans Rennrodeln. Erst drei Jahre später schrieb ihre Mutter die kleine Alex bei einem Anwerbungs-Camp des kanadischen Verbandes ein. Und es gab auch gleich ein Erfolgserlebnis. Alex Gough kam im Winter 2000/2001 beim „Husky/Mohawk Alberta Cup“ auf den zweiten Platz
Richtig Fahrt nahm die heute 23-Jährige dann auf, als Wolfgang Staudinger im Sommer 2007 als Kanadas Cheftrainer verpflichtet wurde. Der Olympia-Dritte im Doppelsitzer (mit Thomas Schwab) von Calgary 1988 formte das Talent behutsam, setzte auf Konstanz und Beständigkeit, und freute sich über „kleine Nadelstiche“. Wie etwa den vierten Platz von Alex Gough bei der WM 2009 in Lake Placid. Schon damals verglich er seinen Schützling von den „körperlichen Voraussetzungen her“ mit Sylke Otto (GER), ihres Zeichens immerhin Olympiasiegerin 2002 und 2006 sowie mit vier WM-Titeln (2000, 2001, 2003, 2005) dekoriert. Und nun eben, gut zwei Wochen nach WM-Bronze in Cesana und ihrer ersten WM-Medaille überhaupt, Alex Goughs geschichtsträchtiger Erfolg von Paramonovo.
„Das ist nicht nur historisch für Kanada, sondern für die ganze Rennrodel-Welt“, sagte Staudinger. „Die Szenen im Ziel kann man sich nicht vorstellen, wenn man nicht selbst mittendrin dabei war.“ Beim Jubel im Auslauf gehörten Carina Schwab und Natalie Geisenberger, die beiden geschlagenen Deutschen auf den Plätzen zwei und drei, zu den ersten Gratulantinnen, freuten sich aufrichtig und von ganzen Herzen mit der Siegerin. „Super Alex, wirklich super.“