Berlin (pps) Normalerweise stellen Olympische Spiele quer durch alle Disziplinen eine Zäsur dar. Verdiente Sportler beenden ihre Karrieren. Nicht so im Rennrodeln. Bis auf den dreimaligen Olympiasieger Georg Hackl aus Deutschland und einem Trio aus Österreich denken die Stars der Szene noch nicht ans Aufhören. Mit Sylke Otto (GER), Armin Zöggeler (ITA) und Wolfgang Linger/Andreas Linger (AUT) machen auch alle Olympiasieger noch mindestens einen Winter weiter.

Die zweimalige Goldmedaillen-Gewinnerin Sylke Otto ließ sich sogar an der Schulter operieren, um ohne Probleme in ihre Abschiedssaison starten zu können. Bei dem Eingriff in München wurde ein Stück Knochen abgefräst und ein Schleimbeutel entfernt. „Ich will 2007 noch einmal Weltmeisterin werden, deshalb nehme ich die Strapazen auf mich“, sagte die erfolgreichste Rodlerin aller Zeiten. Auch die 36 Jahre alte Silke Kraushaar, die in Turin mit Silber ihren olympischen Medaillensatz (1998: Gold – 2002: Bronze) komplettierte, denkt ernsthaft über einen Start bei den Weltmeisterschaften 2008 auf ihrer Heimbahn in Oberhof nach.

Armin Zöggeler, der wie Otto in Salt Lake City und Turin Gold gewann, visiert laut Italiens Cheftrainer Walter Plaikner sogar seinen fünften Olympiastart in Vancouver 2010 an. Mit dann 36 Jahren würde Zöggeler auf Stahlschienen noch lange nicht zum alten Eisen zählen.

Eine kleine Rücktrittswelle – ausgerechnet vor der Heim-WM 2007 in Igls – muss der österreichische Verband verkraften. Mit Markus Kleinheinz, Gesamtsieger im Viessmann Weltcup 2002/03, Sonja Manzenreiter, die 2003 WM-Bronze im Team-Wettbewerb gewann, und Rainer Margreiter, der ebenfalls 2003 Einzel-Bronze gewann, beendete gleich ein Trio die Karrieren. Wenigstens planen Österreichs „Gold-Buben“ Wolfgang und Andreas Linger für die nächsten vier Jahre, wollen aber zunächst einmal bei der Heim-WM 2007 in Innsbruck-Igls glänzen.

Als Konkurrenten treffen die beiden Brüder dann auch auf die Amerikaner Mark Grimmette/Brian Martin aus den USA. Die zweimaligen olympischen Medaillengewinner, die im Olympiawinter ihren elften Weltcup-Sieg feiern konnten, wollen ebenfalls bis 2010 weitermachen. Auch die beiden Turin-Vierten, Courtney Zablocki und Tony Benshoof, bleiben dem US-Team bis zur den Winterspielen in vier Jahren im Nachbarland erhalten.

Dem Rennrodel-Sport erhalten bleibt auch Georg Hackl. Die 39 Jahre alte „Rodel-Legende“ wurde vom deutschen Verband (BSD) in das Trainer-Team integriert und soll sich vornehmlich um Junioren bei deren Sprung in den B-Kader kümmern. „Wir wären dumm, wenn wir Hackls umfassendes Know-how nicht nutzen würden", erklärte BSD-Geschäftsführer Stefan Krauss. Hackl startete im April seine Ausbildung an der Trainerakademie in Köln.

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