In den letzten Jahren war Evelin Lanthaler (ITA) das Maß aller Dinge im Naturbahnrodeln, mit dem Weltcupfinale 2024/2025 hat die Rekordsiegerin (58 Siege) ihre außergewöhnliche Karriere beendet. Wir haben uns umgehört, wer bei den Rodeldamen in der kommenden Saison den Ton angeben könnte.

Evelin Lanthaler war die letzten fünf Jahre ihrer Karriere ungeschlagen
Berchtesgaden (FIL/22.05.2025) Evelin Lanthaler hat im FIL Weltcup im Naturbahnrodeln eine unglaubliche Siegesserie hingelegt. Seit dem Winter 2018/2019 hat sie nur ein Rennen nicht gewonnen, im Januar 2020 in Vatra Dornei (ROU) wurde Lanthaler hinter Greta Pinggera (ITA) Zweite. Bei allen anderen Rennen – egal ob Weltcup, Welt- und Europameisterschaften – hieß die Siegerin Evelin Lanthaler. Mit dem Karrierende von Lanthaler ist ein Platz an der Spitze frei geworden. Riccarda Ruetz (AUT), Daniela Mittermair (ITA) und Lisa Walch (GER) geben ihre Einschätzungen ab, wer künftig ganz oben am Podest stehen könnte.
Riccarda Ruetz ist seit April in Graz, wo sie die Ausbildung für die Sportgruppe der Polizei durchläuft, erst danach sich die Vizeweltmeisterin auf die Saisonvorbereitung konzentrieren. Das Thema Urlaub ist abgehakt, unmittelbar nach dem Ende des Weltcupwinters düste die 21-Jährige nach Dubai. Mit einer Prognose für die erste Saison nach der „Ära Lanthaler“ hält sich Ruetz zurück: „Ich habe gelernt auf mich zu schauen, um so das Beste aus mir herauszuholen.“

Riccarda Ruetz kürte sich 2025 zur Vizeweltmeisterin
Daniela Mittermair hat die Saison 2024/2025 auf Platz drei der Gesamtwertung abgeschlossen, vor ihr lagen nur die mittlerweile zurückgetretenen Evelin Lanthaler und Tina Unterberger (AUT). Auch für Mittermair hat die Vorbereitung auf den kommenden Weltcupwinter bereits begonnen. „Ich versuche das Trockentraining vielfältig zu gestalten, Fitnesstudio, Radfahren, Wandern. Meist trainiere abends und an den Wochenenden, da ich in den Sommermonaten immer Vollzeit arbeite“, sagt die 25-Jährige, die mit Juni auch in den geregelten Trainingsablauf der Nationalmannschaft zurückkehrt. Mittermair weiß, dass im kommenden Winter die Karten komplett neu gemischt werden, alle Rodlerinnen wollen die Chance auf Weltcupsiege nutzen: „Ganz vorne sehe ich meine Teamkollegin Nadine Staffler, sowie Riccarda Ruetz und Lisa Walch. Aber auch meine jungen Teamkolleginnen Lotte Mulser (Gesamtsiegerin Juniorenweltcup), Tina Stuffer (Junioren Europameisterin) und Jenny Castiglioni (WM-Bronze 2025). Im kommenden Winter wird es auch auf die mentale Stärke ankommen, denn keine von uns war im Weltcup je in der Situation, um den Sieg mitfahren zu können. Das wird spannend und ich hoffe, wir liefern uns einen guten Fight“. Konkrete Urlaubspläne hat Mittermair keine, lieber als am Meer verbringt sie ein paar freie Tage auf den Bergen, ihre Favoriten sind die Große Cirspitze (2.592m) und der Latemar (2.842m).

Platz drei im Gesamtweltcup: Daniela Mittermair
Lisa Walch schlägt in der Saisonvorbereitung zwei Fliegen mit einer Klappe, denn sie arbeitet in diesem Jahr als Trainerin im Fitnessstudio. Die 23-Jährige hat die „Azzurre“ um Daniela Mittermair, Nadine Staffler & Co. ganz oben auf der Liste, sowie Riccarda Ruetz. „Aber für mich wird Evelin (Lanthaler) immer mein großes Vorbild bleiben. Ich hoffe, dass ich mich eines Tages auch über so große Erfolge freuen darf.“

Lisa Walch ist die Hoffnungsträgerin der Naturbahnrodler in Deutschland
Bei den Herren sind die Dominatoren Florian Clara (ITA), Michael Scheikl (AUT) und Patrick Pigneter (ITA) mit Saisonende zurückgetreten. Im Juni fragen wir bei den „jungen Wilden“ nach, wer bei den Rodelherren die Lücke füllen wird.