Park City (pps) Seit Jahren schon teilen sich Italiens Olympiasieger Armin Zöggeler und Reinhold Rainer bei Rennrodel-Reisen das Zimmer. Weil der viermalige Weltmeister vor dem 4. Viessmann-Weltcup in Park City mit einer akuten Mandelentzündung und hohem Fieber das Bett hüten musste, erhielt Reinhold Rainer von der italienischen Mannschaftsleitung ein Einzelzimmer zugewiesen. Während Zöggeler nach mehrtägiger Bettruhe und geschwächt von der Krankheit auf einen respektablen siebten Rang fuhr und seine Führung im Weltcup behauptete, trat sein Zimmergenosse aus dem langen Schatten des Olympiasiegers. Ausgerechnet in Park City feierte Reinhold Rainer, bei den Winterspielen 2002 auf der gleichen Bahn lediglich Olympia-Zwölfter, seinen ersten Erfolg im Viessmann-Weltcup. Zuvor stand der 30-Jährige gerade einmal – im Dezember 2000 in La Plagne bei einem Challenge-Cup - ganz oben auf dem Siegerpodest.
Als achter Italiener nach Rodelgrößen wie Paul Hildgartner, Karl Brunner, Ernst Haspinger, Hansjörg Raffl, Norbert und Wilfried Huber sowie natürlich Zöggeler trug sich der Förster in die Siegerliste des Weltcups ein. Der Freundschaft zu Armin Zöggeler - da ist sich Rainer ganz sicher - tut dieser Erfolg keinen Abbruch: „Da kann nichts passieren.“ Das Aushängeschild der italienischen Kufenszene (24 Weltcup-Siege) freute sich vielmehr über den Erfolg und feierte gemeinsam mit dem langjährigen Weggefährten.
Der genoss sichtlich den frisch erlangten Ruhm. „Viele hatten mich schon längst abgeschrieben, aber meine Trainer haben immer an mich geglaubt. Und ich selbst auch“, erzählte Rainer nach seinem Sieg auf der Olympiabahn von 2002. Sein Schlüssel zum Erfolg klingt ganz einfach: „Das ist alles eine Sache des Kopfes. Früher hielt ich dies für Unsinn. Aber es ist eigentlich wie beim Rennrodeln. Da muss ich mich auch immer nur auf die nächste Kurve konzentrieren und darf nicht an die Schwierigkeiten weiter unten auf der Bahn denken.“
An die Fortsetzung seines überraschenden Erfolges verschwendet Reinhold Rainer keinen Gedanken. „Bei der EM in Oberhof haben wir Italiener keine Chance“, beurteilt er die kontinentalen Titelkämpfe Anfang Januar in Thüringen. „Wir haben gerade einmal drei Trainingsfahrten, die deutsche Mannschaft dagegen fährt eine Woche vorher ihre nationalen Meisterschaften dort aus. Wir haben schon überlegt, auf den Start zu verzichten.“
In Hinblick auf Oberhof siegte die sportliche Vernunft, auch wenn Rainer seine Erfolgsaussichten als gering einschätzt. Mehr rechnet sich der Südtiroler bei der WM in Nagano aus. Der achte Rang bei den Winterspielen 1998 ist neben dem gerade errungenen Weltcup-Sieg sein wertvollstes Ergebnis. „Die Bahn in Nagano liegt mir“, sagt Reinhold Rainer.