Rennrodel Team Österreich: „Vor uns steht eine aus organisatorischer Sicht außergewöhnliche Saison“

Rene Friedl

Innsbruck (FIL) In Österreich wurden von Februar bis August 2020 rund 26.000 Personen durch das Coronavirus infiziert. Dabei war das Bundesland Tirol am stärksten betroffen. Die Zahl der infizierten Personen in Tirol stieg seit Ende Februar 2020 stark an. Bisher gab es über 4.000 bestätigte Fälle mit Infektion durch das SARS-CoV-2 Virus. Die Gemeinde Ischgl in Tirol war zu Beginn der Krise einer der Hotspots. Daher wurde ab dem 15. März in ganz Tirol eine Ausgangssperre verhängt.


René Friedl ist seit dem Jahr 2005 Cheftrainer der Kunstbahn-Rennrodler in Österreich und seit 2019 in Doppelfunktion auch Sportdirektor. Rückblickend auf die Zeit von Mitte März bis Anfang Mai erzählt er: „Trainiert wurde während der Ausgangssperre, nach individuellen Möglichkeiten und in Absprache mit Peter Penz und Carson Patterson, zu Hause. Ab  Anfang Mai begann das Training in Kleingruppen am Herrenstart und im Landesleistungszentrum unter den entsprechenden gesetzlichen Vorgaben. Ersten Eiskontakt hatten wir Ende Mai in Telfs in der Eishalle. Im Rahmen der Vorgaben gab es eine Notbesetzung im Büro des Österreichischen Rodel Verbandes (ÖRV). Vieles wurde im Homeoffice erledigt. Das ist etwas Positives, das man aus der Zeit für die Zukunft mitnehmen kann. Einige Dinge und Besprechungen können auch per Homeoffice und Online-Meeting sehr gut erledigt werden.“


Der Sportdirektor und Cheftrainer der erfolgreichen Österreichischen Rennrodlerinnen und Rennrodler hat die Zeit zu Hause mit der Familie genossen: „Die Zeit mit meiner Familie zu Hause habe ich, neben der Arbeit im Homeoffice, auch genutzt. Es war eine neue Erfahrung für uns als Familie. Alle hatten ihre Aufgaben zu Hause zu erledigen. Ich konnte Schulaufgaben mit Marno, dem Kleinsten, machen. Mein Sohn Arturs und meine Tochter Anna hatten online Unterricht bzw. Studium. Meine Frau war im Onlinekurs zur Weiterbildung und ich im Homeoffice. Da gab es schon mal Engpässe in der Datenversorgung ;-). Es blieb uns aber auch viel Zeit zum Reden, Spielen oder Pläne schmieden. Wir waren viel im Garten, den wir bei schönem Wetter in vollen Zügen genossen.“


Das Team musste für den Sommer alle geplanten Trainingslager absagen. Es wird überwiegend im Raum Innsbruck, in kleineren Gruppen, trainiert. Das bedeutet einen deutlichen Mehraufwand für die Trainer im Trainingsprozess: „Sicher ist die Vorbereitung bisher nicht wie gewohnt abgelaufen. Wir haben einfach versucht, das Beste daraus zu machen. Die Auswirkungen werden wir letztendlich in den Ergebnissen im Winter sehen. Ich denke für alle Teams gab es neue Herausforderungen, auf die man sich einstellen musste. Nach dem Urlaub im Juli 2020 mussten alle SportlerInnen  vor Trainingsbeginn einen Covid-Test machen. Nach Negativ-Bescheid begann das Training“, erzählte der Sportdirektor und Cheftrainer.

 

Das österreichische Team hat den Saisonstart auf Eis für den 3. Oktober in Lillehammer (NOR) geplant. René Friedl zweifelt an der planmäßigen Durchführung der geplanten Eislehrgänge auf anderen Bahnen: „Das ist derzeit alles sehr ungewiss. Den Lehrgang in Lake Placid haben wir bereits abgesagt. Es wären dann noch Sigulda, Königssee, Altenberg und Winterberg in der Vorbereitung geplant. Auf jeden Fall wollen wir ab 18. November in Igls rodeln.“ 


Derzeit gehen die Infektionszahlen in Europa wieder nach oben. Der ÖRV arbeitet mit der FIL an einem Hygienekonzept für den Weltcupauftakt Ende November in Igls. Dazu René Friedl: „Der erste Weltcup in Igls wird sicher richtungsweisend für alle anderen Veranstaltungen sein. Ich hoffe, dass wir eine Weltcup-Serie und eine WM durchführen können. Wie die Saison aussehen könnte, da wird es nach dem 15.09.2020 eine Entscheidung durch die FIL geben. Vor uns steht sicher eine besonders außergewöhnliche Saison, nicht aus sportlicher, sondern aus organisatorischer Sicht für alle Teams, Ausrichter, die FIL und alle Beteiligten.“