Salzburg (pps) Auf drei verschiedenen Kontinenten suchte der Internationale Rennrodel-Verband (FIL) in den drei Jahren vor den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin seine Weltmeister. 2003 glänzte das lettische Sigulda als WM-Gastgeber, 2004 blieb es dem japanischen Nagano vorbehalten, den Saisonhöhepunkt austragen zu dürfen, und im ver-gangenen Jahr knüpfte die Rennrodel-Familie bei den Titelkämpfen im Utah Olympic Park von Park City an die glanzvollen Winterspiele von Salt Lake City an. „Rennrodeln um-spannt inzwischen fast die ganze Welt“, sagt FIL-Präsident Josef Fendt aus Deutschland.

Dies beweist nachdrücklich auch die Weltcup-Serie des Internationalen Verbandes. Mehr als 25 Nationen nehmen regelmäßig an der Rennserie teil. Bei den 40. Europameister-schaften in diesem Winter, an denen auch die Übersee-Nationen startberechtigt waren, nahm in Winterberg (Deutschland) die Rekordzahl von 26 Nationen teil. Mit den beiden Weltmeisterschaften 2007 in Innsbruck-Igls (Österreich) und 2008 in Oberhof (Deutsch-land) stehen der FIL zwei absolute Höhepunkte mit – wie die Vergangenheit bewiesen hat – großem Publikumsinteresse ins Haus.

Selbst die Überlegenheit der Alpenländer gehört inzwischen der Vergangenheit an. Mit Albert Demtschenko gewann im vorolympischen Winter 2004/05 erstmals ein Russe die Gesamtwertung im Viessmann Weltcup. Im Olympiawinter 2005/2006 gewann der 34-Jährige erstmals den EM-Titel. Mit Martins Rubenis, Silber 2003 und Bronze 2004, trug sich erstmals ein Lette in WM-Medaillenliste ein. Der Slowake Jaroslav Slavik gewann 2004 EM-Bronze in Oberhof.

Auch bei den Damen kommt Bewegung in die Szene. Natalia Jakuschenko aus der Ukrai-ne siegte im vorolympischen Winter im Challenge Cup bei den Damen. Die Teams aus den USA und Kanada spielen eine immer wichtigere Rolle. Regan Lauscher sorgte im De-zember 2004 als Zweite in Lake Placid für das beste kanadische Weltcup-Ergebnis aller Zeiten, Ashley Hayden aus den USA stand als Dritte in Winterberg 2005 erstmals auf dem Weltcup-Siegerpodest.

Im Doppelsitzer gehören Duos aus Deutschland, Italien, Österreich, den USA, Kanada, ja selbst der Slowakei und aus Lettland zur erweiterten Weltspitze. Bei neun Weltcup-Rennen trugen sich 2004/05 nicht weniger als sechs Duos aus vier Ländern in die Sieger-liste ein. In diesem Winter waren es fünf aus drei Nationen.

Gleichwohl drücken aber Ausnahmeathleten aus den Rodel-Kernländern wie Deutschland, Österreich und Italien dem Weltcup nach wie vor ihren Stempel auf. Armin Zöggeler aus Italien gebührt mit fünf WM-Titeln das Prädikat Rekordweltmeister, in diesem Jahr sicherte sich der Südtiroler vorzeitig zum fünften Mal den Sieg in der Gesamtwertung des Viess-mann Weltcups.

Bei den Damen steht Zöggeler die Deutsche Sylke Otto mit vier WM-Goldmedaillen kaum nach. Landsfrau und Dauerrivalin Silke Kraushaar gewann 1998 Olympia-Gold, 2004 den WM-Titel und obendrein noch drei EM-Titel sowie vier Mal den Gesamt-Weltcup.

Sowohl Sylke Otto als auch Armin Zöggeler gewannen obendrein 2002 in Salt Lake City Olympisches Gold. Die deutschen Damen sind in sämtlichen 65 Weltcup-Rennen seit dem 29. November 1997 unbesiegt.

Mit enormem finanziellen Aufwand unterstützt der Internationale Verband FIL allerdings die so genannten kleinen Nationen, stellt ihnen sogar kostenlos eigene Trainer zur Verfügung. Die olympische Solidarität wird bei der FIL sehr groß geschrieben. Als Anreiz für die kleineren Verbände erfuhr der Nationencup als Unterbau des Weltcups in den vergange-nen Jahren eine deutliche Aufwertung.

Zugleich beschritt die FIL neue Wege, leitete mutige Reformen ein, um die Weltcup-Rennen für Zuschauer und Medien attraktiver zu machen. Die Starterfelder im Weltcup reduzierte man mit einer vorgeschalteten Qualifikation, der Mannschafts-Wettbewerb fand regelmäßige Berücksichtigung im Wettkampf-Kalender, mit Nachdruck wird zudem ein Staffel-Wettbewerb getestet.