Sigulda (pps) Gleich zwei Premieren gibt es bei den 34. Rennrodel-Weltmeisterschaften im lettischen Sigulda am kommenden Wochenende zu feiern.
Die 1986 erbaute Kunsteisbahn ist erstmals Schauplatz einer WM. Obendrein sind die Titelkämpfe im Rennrodeln die erste WM in einer olympischen Sportart in Lettland überhaupt. Im nächsten Winter findet in Lettland die Weltmeisterschaft im Eishockey statt.
Sigulda war bereits 1991 als Austragungsort der Rennrodel-WM auserkoren worden, musste aber die WM wegen der Unabhängigkeitskämpfe in letzter Minute an Winterberg (Deutschland) abgeben. 1996 war Sigulda Schauplatz der Rennrodel-EM. Damals gewannen Jens Müller, Jana Bode und Stefan Krauße/Jan Behrendt (alle Deutschland) die Titel.
Die Rodel-Tradition in Sigulda reicht bis ins Jahr 1887 zurück, als man mit selbstgebastelten Schlitten auf der ersten Bahn im Baltikum zu Tal fuhr. Viel später, genauer gesagt bei den Olympischen Winterspielen 1980 in Lake Placid, gewannen die aus Lettland stammenden Vera Sosulia und Ingrida Amantowa als Mitglieder der sowjetischen Mannschaft in Lake Placid Gold und Bronze. Vera Sosulia arbeitet heute als Trainerin der lettischen Mannschaft.
Bei der WM auf ihrer Hausbahn heißen die heimischen Hoffnungsträger Anna Orlova und Martins Rubenis. Der Junioren-Weltmeister von 1998 belegte im Vorjahr Rang fünf. Die 30 Jahre alte Polizistin, die den Weltcup 2002/2003 als Siebte beendete, brach im Vorjahr beim Viessmann Weltcup in Sigulda als Zweite in die deutsche Phalanx ein, war Olympia-Neunte und überraschte in diesem Winter als Dritte von Lillehammer.
Der Weg zum Titel führt aber nur über Olympiasiegerin und Titelverteidigerin Sylke Otto (Deutschland), die sechs von sieben Weltcups gewann und in drei von vier Challenge Cups die Nase vorne hatte. Bei den Herren muss Weltcup-Gesamtsieger Markus Kleinheinz (Österreich) mit der Favoritenrolle leben. Im Doppelsitzer wird Sigulda die Fortsetzung des Dauer-Duells zwischen den Olympiasiegern Patric Leitner/Alexander Resch (Deutschland) und den Weltcup-Gesamtsiegern Mark Grimmette/Brian Martin (USA) erleben. Vorläufiger Höhepunkt dieses Duell war das Weltcup-Finale in Winterberg, als beide Duos auf die Tausendstelsekunde gleich als Sieger einkamen.

Olympiasieger halten Bahnrekorde von Sigulda
Sigulda (pps) Die Bahnrekorde in Sigulda werden von den drei aktuellen Olympiasiegern gehalten. Italiens Goldmedaillengewinner Armin Zöggeler absolvierte die 1 200 Meter lange Bahn mit 16 Kurven in 48,822 Sekunden. Sylke Otto (Deutschland) erzielte bei den Damen auf 988 Metern mit 13 Kurven in 42,979 Sekunden die bislang beste Zeit. Im Doppelsitzer auf derselben Strecke sind Patric Leitner/Alexander Resch (Deutschland) in 42,940 Sekunden Rekordhalter.

Der WM-Zeitplan von Sigulda
Sigulda (pps) Vier Entscheidungen (Team-Wettbewerb, Damen, Doppel und Herren) stehen bei den 34. Rennrodel-Weltmeisterschaften im lettischen Sigulda auf dem Programm. – Der Zeitplan:
Freitag (21. Februar) 09.15 Uhr MEZ Team-Wettbewerb
Samstag (22. Februar) 09.15 Uhr MEZ 1. Lauf Damen, 10.45 Uhr MEZ 2. Lauf Damen, 12.15 Uhr MEZ 1. Lauf Doppel
Sonntag (23. Februar) 09.45 Uhr MEZ 1. Lauf Herren, 11.45 Uhr MEZ 2. Lauf Herren

Die Medaillengewinner der WM 2001
Sigulda (pps) Bei den Weltmeisterschaften 2001 im kanadischen Calgary gewannen Armin Zöggeler (Italien), Sylke Otto sowie Andre Florschütz/Torsten Wustlich (alle Deutschland) die Goldmedaillen. Im Teamwettbewerb gewann Deutschland 1 mit Georg Hackl, Silke Kraushaar und Patric Leitner/Alexander Resch den Titel.

Die WM-Ergebnisse
Gold Silber Bronze
Herren Armin Zöggeler (ITA) Georg Hackl (GER) Markus Prock (AUT)
Damen Sylke (GER) Otto Silke Kraushaar (GER) Barbara Niedernhuber (GER)
Doppel Florschütz/Wustlich (GER) Skel/Wöller (GER) Schiegl/Schiegl (AUT)
Team GER 1 GER 2 USA 1 Hackl, Kraushaar Albert, Otto Benshoof, Wilczak Leitner/Resch Skel/Wöller Grimmette/Martin
Die WM-Favoriten bei den Herren
Berlin (pps) Nach seinem Erfolg in der Gesamtwertung des Viessmann Rennrodel-Weltcups gilt Markus Kleinheinz (Österreich) als Favorit der Herren-Entscheidung bei den 34. Weltmeisterschaften in lettischen Sigulda. Österreich gewann mit Herbert Thaler (1959), Helmut Berndt (1960), Josef Feistmantl (1969) sowie Markus Prock (1987 und 1996) fünf WM-Titel.

Markus Kleinheinz (Österreich): Weltcup-Gesamtsieger 2002/2003, ein Einzelsieg im Weltcup (Altenberg 2002/2003), im Vorjahr Zweiter in Sigulda. „Die Bahn liegt mir, eine Medaille ist mein Ziel“, sagt Markus Kleinheinz.

Georg Hackl (Deutschland): Zweiter im Gesamt-Weltcup mit vier Einzelsiegen, insgesamt 31 Weltcup-Erfolge, kam im Vorjahr nach einem Sturz nicht in die Wertung. Siegte 1988/89 bei der Weltcup-Premiere in Sigulda. Drei Olympia-Siege 1992, 1994 und 1996). Bislang neun WM-Medaillen (drei Gold-, fünf Silber- und eine Bronzemedaille) im Herren-Einsitzer „Ich stehe nicht mehr unter dem Zwang, zu meiner Lebenszufriedenheit unbedingt gewinnen zu müssen“, sagt Georg Hackl.

Armin Zöggler (Italien): Dritter Weltcup-Gesamtwertung 2002/2003, ein Saisonsieg (Calgary), insgesamt 21 Weltcup-Siege, Olympiasieger 2002, dreimaliger Weltmeister (1995, 1999 und 2001), insgesamt vier WM-Medaillen (drei Gold- und eine Silbermedaille).

Albert Demtschenko (Russland): Vierter Weltcup-Gesamtwertung 2002/2003, ein Weltcup-Einzelsieg (Oberhof 2002/2003), EM-Zweiter 1996 in Sigulda, Vorjahres-Sechster, Olympia-Fünfter. „Sigulda ist praktisch meine Hausbahn, da möchte ich unbedingt eine Medaille gewinnen“, sagt Albert Demtschenko.

Martins Rubenis (Lettland): Elfter Weltcup-Gesamtwertung, bestes Saisonresultat Rang sechs in Lillehammer, Vorjahres-Fünfter, Junioren-Weltmeister 1998, bei Olympia 2002 im dritten Lauf gestürzt.

Die WM-Favoriten bei den Damen
Berlin (pps) Der Weg zum WM-Titel führt nur über die deutschen Damen, die seit November 1997 bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften, Challenge Cups, European Open und Zwei-Bahnen-EM in 57 Rennen ungeschlagen blieben. Deutschland (GER, GDR und FRG) stellte bislang 24 Weltmeisterinnen. Seit 1978 konnten nur Vera Sosulia für Russland (Imst 1978) und Gerda Weissensteiner für Italien (1993 Calgary) einen deutschen Sieg verhindern.
Sylke Otto (Deutschland): Die Olympiasiegerin und Titelverteidigerin verlor in diesem Winter nur drei von 13 Rennen (Weltcup Oberhof, European-Open 1 Königssee und Challenge Cup Winterberg): „Da sieht man, dass ich keine Maschine bin.“ In diesem Winter Weltcup-Gesamtsiegerin 2002/2003, sechs Einzelsiege im Weltcup (Park City, Calgary, Altenberg, Lillehammer, Igls und Winterberg). WM-Bilanz: Zwei Mal Gold (2000 und 2001), ein Mal Bronze (1999).

Silke Krausshaar (Deutschland): Zweite Weltcup-Gesamtwertung 2002/2003, ein Saisonsieg (Oberhof), insgesamt 20 Weltcup-Erfolge, Siegerin European Open 1 Königssee, Olympia-Dritte 2002, Olympiasiegerin 1998, gewann 2001 mit Silber erstmals eine WM-Medaille. „Ich mache keine Fehler, aber in entscheidenden Passagen verliert mein Schlitten zuviel Zeit“, sagt Silke Kraushaar.

Barbara Niedernhuber (Deutschland): Die „ewige Zweite“: Olympia-Zweite 1998 und 2002, WM-Zweite 1999 und 2000, WM-Dritte 2001, kommt wie immer zum Saisonhöhepunkt in Bestform, zuletzt Siegerin beim Challenge Cup in Winterberg. Dritte Weltcup-Gesamtwertung 2002/2003, nur in Altenberg Vierte, sonst immer Zweite (Calgary und Winterberg) oder Dritte. „Mein Material stimmt und auch meine Form: Ganz klar, ich will eine Medaille gewinnen“, sagt Barbara Niedernhuber.

Anna Orlova (Lettland): Siebte Weltcup-Gesamtwertung 2002/2003, bestes Saisonresultat als Dritte von Lillehammer. Die Olympia-Neunte brach im Vorjahr beim Viessmann Weltcup in Sigulda als Zweite in die deutsche Phalanx ein. „Auf meiner Hausbahn ist eine Medaille mein Ziel“, sagt die 30 Jahre alte Polizistin.

Anke Wischnewski (Deutschland): Vierte Weltcup-Gesamtwertung 2002/2003, drei Mal Dritte (Calgary, Altenberg, Winterberg). „Ich habe mir eine Medaille als Ziel gesetzt“, sagt Anke Wischnewski.

Die WM-Favoriten im Doppelsitzer
Berlin (pps) Olympiasieger und Weltcup-Zweite gegen Olympia-Zweite und Weltcup-Gesamtsieger – das heißt, Patric Leitner/Alexander Resch (GER) gegen Mark Grimmette/Brian Martin (USA). So lautet das Duell im Doppelsitzer. Leitner/Resch gewannen den Titel 1999 und 2000, Grimmette/Martin kamen bislang nicht über Bronze (1999 und 2000) hinaus. Deutschland (GDR, FRG und GER) gewann bislang 17 WM-Titel, die USA noch keinen.

Mark Grimmette/Brian Martin (USA): Weltcup-Gesamtsieger 2002/2003, zwei Saisonsiege (Park City und Winterberg, zeitgleich mit Leitner/Resch), insgesamt sieben Weltcupsiege. „Der WM-Titel fehlt uns noch“, sagt Mark Grimmette. WM-Bilanz: zwei Mal Bronze (1999 und 2000).

Patric Leitner/Alexander Resch (Deutschland): Zweite Weltcup-Gesamtwertung, drei Saisonsiege (Calgary, Lillehammer, Winterberg, zeitgleich mit Grimmette/Martin) insgesamt 16 Weltcup-Erfolge, Sieger European Open 1+2 Königssee, Olympiasieger, Weltmeister 1999 und 2000. „Inzwischen kommen wir mit der Bahn in Sigulda klar“, sagt Patric Leitner.

Um die Medaillen streiten sich die Österreicher Tobias Schiegl/Markus Schiegl (Sieger in Igls), deren Landsleute Andreas Linger/Wolfgang Linger (Sieger in Altenberg), die Italiener Gerhard Plankensteiner/Oswald Haselrieder (Sieger in Oberhof) und deren Landsleute Christian Gruber/Patrick Oberstolz. Zu beachten sind auch Steffen Skel/Steffen Wöller (Deutschland), die in den letzten drei Jahren in Sigulda immer gewannen, sowie die Titelverteidiger Andre Florschütz/Torsten Wustlich (Deutschland).

Die WM-Favoriten im Team-Wettbewerb
Berlin (pps) Erstmals ist nur noch ein Team pro Nation zugelassen. Deutschland geht - egal in welcher Besetzung - als Favorit in den Team-Wettbewerb.
Medaillenchancen rechnen sich aber auch Österreich, Italien und die USA als WM-Dritte von 2001 aus. Selbst die Slowakei, Gastgeber Lettland und die „jungen Wilden“ aus Kanada machen sich Hoffnungen.

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