Premiere bei den Rodel-Weltmeisterschaften 2027 in Innsbruck/Igls (AUT). Erstmals werden die Titelkämpfe auf der Kunstbahn und im Alpin Rodeln gemeinsam ausgetragen. Für die WM im Alpin Rodeln wird die alte Olympiabahn von 1964 aus dem Dornröschenschlag geholt.

Ein erster Entwurf für die Naturrodelbahn in Igls
Innsbruck/Igls (FIL/23.09.2025) Bei den Olympischen Winterspielen 1964 in Innsbruck war das Kunstbahnrodeln erstmals im Programm, bei den Olympischen Winterspielen 1976 in Innsbruck wurden die olympischen Rodelrennen erstmals im Eiskanal auf Kunsteis ausgetragen, die Natur holte sich im Laufe der letzten 50 Jahre die alte Rodelbahn „Heiligwasser“ zurück. Für die Titelkämpfe im Alpin Rodeln 2027 in Innsbruck/Igls werden Teile dieser historischen Bahn wieder hergerichtet. Wir haben mit Gerald Kammerlander, dem Sportdirektor Alpin Rodeln im Österreichischen Rodelverband ÖRV, über dieses ambitionierte Vorhaben gesprochen.
FIL: Wie ist denn die Idee zur gemeinsamen WM mit Kunstbahn und Alpin Rodeln entstanden?
Gerald Kammerlander: „Die Ursprungsidee hatte ÖRV-Präsident Markus Prock, er hatte schon vor über einem Jahr gesagt, Igls würde sich für eine gemeinsame WM anbieten. Die letzte Kunstbahn-WM in Igls war 2017, und somit wäre 2027 ein guter Termin für eine einzige, große Weltmeisterschaft.“
FIL: Die Planung der Naturrodelbahn ist angelaufen, wann werden wir dort die ersten Rennen sehen?
Kammerlander: „Die Rodelbahn wird von Stadt Innsbruck gebaut, unser Einfluss ist somit begrenzt. Wir haben jedoch unsere Ideen/Vorschläge in das Projekt einfließen lassen. Stand jetzt liegt das Projekt noch bei den Behörden für alle Genehmigungen. Die Auflagen im Bereich Naturschutz sind bereits erfüllt, im Herbst werden wir mit der Trassierung beginnen, damit diese im Frühjahr 2026 nach der Schneeschmelze in Angriff genommen werden kann. Somit ist klar, eine Generalprobe wird es vor der WM nicht geben. Damit sich die Athleten auf die Rodelbahn einstellen können, werden wir vor der WM dort eine Internationale Trainingswoche organisieren.“
FIL: Die Bahn hat eine interessante Geschichte, sie führt über die originale Olympiabahn von 1964. Wieviel von dieser alten Strecke gibt es noch?
Kammerlander: „Die ursprüngliche Rodelbahn von 1964 sieht man noch, das alte Starthaus von damals z.B. ist heute ein Einfamilienhaus. Wir starten dort ganz in der Nähe, im oberen Bereich folgt die neue Bahn praktisch zur Gänze der alten Trasse. Durch die alten Mauern lässt sich die alte Bahn noch sehr gut erahnen, auch wenn heute alles zugewachsen ist. Im unteren Teil folgen wir parallel dem Auffahrtsweg zum Start der Kunstbahn. In Summe nutzt die neue Naturrodelbahn zum Großteil die Linie der über 60 Jahre alten Bahn.“
FIL: Lässt sich schon die Charakteristik der neuen Bahn erahnen, wir sie eher schnell, kurvig oder technisch anspruchsvoll?
Kammerlander: „Fest steht, die neue bahn wird sicher keine Highspeed-Strecke, weil sie ja vor und nach den Rennen als Freizeitrodelbahn genutzt werden soll. Im Renntempo aber ist sie gewiss technisch anspruchsvoll, sie hat alles was beim Alpin Rodeln notwendig ist, Kehren, Geraden und Kurven – es ist alles drin, was eine coole Alpinrodelbahn ausmacht.“
FIL: Eine gemeinsames Rennen Kunstbahn und Alpin Rodeln hat es noch nie gegeben. Welche Signalwirkung geht somit von Innsbruck/Igls aus?
Kammerlander: „Das Einzigartige ist wirklich, dass wir wirklich am selben Ort sind, also wir die Kunstbahn und Alpin Rodeln nutzen in Igls denselben Zielraum, der Eiskanal und die Naturrodelbahn enden am selben Platz. Die Zuschauer können bequem die Rennen auf beiden Bahnen verfolgen, es gibt eine gemeinsame Medal-Plaza für die Siegerehrungen, eine gemeinsame Eröffnungsfeier. Dadurch wächst die Rodelfamilie zusammen, denn normalerweise ist es für die Rodler unmöglich, ein jeweils anderes Rennen vor Ort zu besuchen. Mittlerweile gibt es schon Überlegungen, diese Idee gemeinsamer Titelkämpfe fortzusetzen, etwa in Königssee (GER).“
Das genaue Datum für die gemeinsamen Rodel-Weltmeisterschaften 2027 in Innsbruck/Igls steht noch nicht fest, voraussichtlicher Zeitraum ist Ende Januar/Anfang Februar.