Rodler vor Saisonstart in Innsbruck, danach kehrt Weltcup nach Nordamerika zurück

Steu / Koller Innsbruck

Berchtesgaden (FIL/17.11.2022) Weltweit freuen sich die Rodlerinnen und Rodler auf die 45. FIL Weltcup Saison 2022/2023. Nach drei Jahren kehrt der EBERSPÄCHER-Weltcup endlich nach Nordamerika zurück. Zuletzt fanden im Dezember 2019 Rodel-Weltcups in Whistler (CAN) und Lake Placid (USA) statt. Danach sorgten die Reise- und Einreisebeschränkungen sowie Gesundheitsauflagen während der Covid-19-Pandemie für Verlegungen der Überseerennen nach Europa. Die Olympiabahn des Jahres 2002 in der Nähe von Salt Lake City sah gar zuletzt im Jahr 2016 einen Rodel-Weltcup. Lake Placid erhielt meist den Zuschlag für die Weltcuprennen in den USA. Junioren-Weltcups und kontinentale Wettbewerbe fanden in den letzten Jahren auf der Rennstrecke in Utah statt. Nun kommt der FIL-Weltcup nach sechs Jahren zurück nach Park City.

Whistler Sliding Centre

Neun Stationen des EBERSPÄCHER-Weltcup in sieben Ländern und auf zwei Kontinenten stehen in der kommenden Saison auf dem Kunstbahn-Kalender der FIL. Außerdem finden in den drei Monaten von Dezember bis Februar auch drei Sprint-Weltcups, in Innsbruck am 4.12., Park City 17.12.22 und Winterberg am 12.02.23 statt. Und es stehen sechs EBERSPÄCHER Team-Staffel-Weltcups presented by BMW an (Whistler, Sigulda, Lillehammer, Altenberg, St. Moritz und Finale in Winterberg).

Kontinentale Meisterschaften werden, wie in jedem FIL-Sportjahr, im Race-in-Race-Modus mit den Weltcups gefahren. So stehen die 12. Amerika-Pazifik Meisterschaften am 16. und 17. Dezember im US-amerikanischen Park City und die 54. FIL-Europameisterschaften am 14. und 15. Januar 2023 im norwegischen Lillehammer auf dem Programm.

Saisonhöhepunkt werden die 51. FIL-Weltmeisterschaften Ende Januar in Oberhof sein.


FIL Saison-Kalender 2022/2023:

Podium Damen, Oberhof 2022

EBERSPÄCHER World Cup INNSBRUCK (AUT), 02. - 04. DEZEMBER
EBERSPÄCHER Weltcup WHISTLER (CAN), 09. - 11. DEZEMBER
EBERSPÄCHER Weltcup PARK CITY (USA), 15. - 17. DEZEMBER
EBERSPÄCHER Weltcup SIGULDA (LAT), 06 - 08 JANUAR
EBERSPÄCHER Weltcup & 54. FIL EM LILLEHAMMER (NOR), 13 - 15 Jan.
51. Weltmeisterschaften 2023 OBERHOF (GER), 27 - 29 JANUAR
EBERSPÄCHER Weltcup ALTENBERG (GER), 03. - 05. FEBRUAR
EBERSPÄCHER Weltcup WINTERBERG (GER), 10 - 12 FEBRUAR
EBERSPÄCHER Weltcup ST. MORITZ (SUI), 17 - 19 FEBRUAR
EBERSPÄCHER Weltcup WINTERBERG (GER), 24 - 26 FEBRUAR 2023
 

Frauen und Männer gleich berechtigt

Degenhardt / Rosenthal erste Weltmeisterinnen im Damen Doppel

Die Quoten für die Teilnahme von Frauen und Männern im EBERSPÄCHER-Weltcup sind erstmals in der Saison 2022/23 gleich. Jeweils 30 Damen und Herren (12 Gesetzte, 18 Qualifizierte über den Nationencup) sind startberechtigt. Außerdem dürfen 24 Doppelsitzer der Damen und Herren (12 Gesetzte, 12 Qualifizierte über den Nationencup) an den Weltcups teilnehmen. Es können maximal vier Einsitzer und drei Doppelsitzer pro Nation an den Start gehen.
Die Starter:innen beim Sprint-Weltcup qualifizieren sich jeweils beim aktuellen Weltcuprennen des Wochenendes. Wer unter die ersten 15 Platzierten beim EBERSPÄCHER-Weltcup rodelt, der ist auch beim Sprint am Sonntag startberechtigt.

Karten werden neu gemischt nach Peking 2022 - Loch vor 50. Weltcupsieg, Kindl Favorit für die Kristallkugel

Wolfgang Kindl

Nach dem Rücktritt von Johannes Ludwig aus Deutschland, der als Gesamtweltcup- und Olympiasieger die vergangene Saison dominierte, werden die Karten bei den Männern im Einsitzer neu gemischt. Der dreifache Olympiasieger Felix Loch, aus Deutschland, hat bereits 49 Weltcupsiege auf seinem Konto und will in der neuen Saison schnellstmöglich den 50. Sieg und das Jubiläum feiern. Wolfgang Kindl, der Silbermedaillengewinner von Peking 2022 und Zweiter im Gesamtweltcup wird ein starkes Österreichisches Herren-Team in die Saison, mit Weltcup-Auftakt zu Hause in Innsbruck, führen. "Ich bin gut in Form und bereit für die kommende Saison. Mein vorrangiges Ziel wird der Gesamtweltcup sein. Ich war jetzt schon so oft knapp am Sieg dran und der fehlt mir noch." Das rot-weiß-rote Team der Alpenrepublik hat aufgerüstet mit Christian Eigentler als neuem Cheftrainer, neuen Material-Entwicklern wie Rodellegende Georg Hackl aus Deutschland und dem etablierten Olympiamedaillengewinner Peter Penz, einem erfolgreichen und erfahrenen Nachwuchs-Coach wie Renè Friedl, mit professionellem Trainerteam und starken Partnern. "Mittelfristig wollen wir an der Rodel-Großmacht Deutschland vorbeiziehen und zur Nummer eins im Eiskanal werden. Dafür braucht es viel Herz und Leidenschaft sowie neue Impulse", gibt ÖRV-Präsident Markus Prock, der selbst zehnmal den Gesamtweltcup der Kunstbahnrodler gewinnen konnte, als Ziel aus.

Felix Loch

Doch auch die deutschen Männer, mit Felix Loch als Dominator der vorolympischen Saison an der Spitze, der Olympia-Dritte Dominik Fischnaller und sein Cousin Kevin aus Italien sowie der Gesamtweltcup-Dritte Kristers Aparjods zählen zu den Favoriten. Der Lette konnte im Olympiawinter seine ersten beiden Weltcuprennen gewinnen und hat damit Geschichte geschrieben als erster Rodler Lettlands mit einem Weltcupsieg. Spannend werden die Wettkämpfe bei den Männern auf allen Bahnen. Im vergangenen Olympiawinter gab es auch bereits fünf verschiedene Weltcupsieger aus vier Ländern. Der dreifache Olympiasieger Felix Loch blickt zuversichtlich in die Saison:"Die Saisonvorbereitung im Sommer verlief sehr gut. Ich konnte athletisch gut trainieren und bin leichter denn je. Wo wir stehen, sehen wir erst bei den Weltcups. Ich freue mich sehr auf die Saison und bin sehr froh nach zwei Jahren wieder einmal in Whistler und Salt Lake City fahren zu können. Ich freue mich sehr auf Park City, weil es dort für mich schon mal so und mal so gelaufen ist. Das wird auf jeden Fall sehr interessant."

Neue Runde im Weltcup-Duell Taubitz gegen Egle

Julia Taubitz und Madeleine Egle, Beijing 2022

Weltmeisterin Julia Taubitz konnte vier von zwölf und ihre Freundin und Kontrahentin Madeleine Egle sogar fünf EBRSPÄCHER-Weltcups im Olympiawinter 2022 gewinnen. Die 26-jährige Deutsche Gesamtweltcupsiegerin oder die 24-jährige Senkrechtstarterin der vergangenen Saison aus Österreich, wer tritt in die Fußstapfen von Natalie Geisenberger als Seriensiegerin? Die sechsfache Olympiasiegerin aus Deutschland konnte gesamt 52 Rodel-Weltcups gewinnen, sicherte sich achtmal die Große JOSKA-Kristallkugel des Gesamtweltcups und wird im kommenden Winter ihr zweites Kind zur Welt bringen und daher nicht am Start sein. "In der Vorbereitung bin ich noch nicht so gut in Schwung gekommen. Ich freue mich jetzt sehr auf die Weltcups. Es wird spannend werden. Die Österreicher-Mädels waren zuletzt alle sehr stark, aber auch die Italienerinnen machen Fortschritte, die Lettinnen und die USA-Rodlerinnen darf man sowieso nie unterschätzen", sagte Weltmeisterin Julia Taubitz aus Deutschland.

Auf der Rechnung für den Winter eins nach Peking 2022 sollte man auch Überraschungs-Silbermedaillengewinnerin Anna Berreiter haben, ihre Teamkollegin Dajana Eitberger mit immerhin sieben Weltcupsiegen sowie die Österreicherinnen Lisa Schulte und Hannah Prock. Nach dem Rücktritt von Eliza Tiruma, der zweifachen Olympia-Medaillengewinnerin in der Team-Staffel für Lettland, wollen Kendija Aparjode und Elina Ieva Vitola in ihre Fußstapfen treten. Aparjode hatte im vergangenen Olympiawinter mit einem Fußbruch zu kämpfen, stand aber bereits dreimal auf dem Weltcup-Podium und zeigt eine aufsteigende Tendenz. Selbstbewusst gibt sich auch die junge Lettin Vitola, die bereits einen Weltcupsieg in ihrer Karriere feiern konnte: "Die Trainingseinheiten in diesem Sommer liefen gut. Dieses Jahr hatten die Trainer einen interessanten Trainingsplan. Es gab etwas völlig Neues, das vorher nicht im Trainingsprozess enthalten war. Ich bin mental auf jeden Fall bereit für die neue Saison. Körperlich geht das Training noch weiter und ich werde jeden Tag stärker."

Damen-Doppel erstmals im EBERSPÄCHER-Weltcup

Damen Doppelsitzer

21 Duos aus zehn Nationen waren im Winter 2021/2022 im Weltcup der Damen-Doppelsitzer am Start. Wegen der Olympiaqualifikation über den EBERSPÄCHER-Weltcup und der damals noch nicht olympischen Disziplin der Frauen-Zweier, startete man in der Weltcupserie mit den Juniorinnen. Die Damen aus Deutschland, USA und Lettland dominierten die Rennen. Den Weltmeistertitel sicherten sich Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal aus Deutschland. Ihre Teamkolleginnen Luisa Romanenko und Pauline Patz konnten sich mit einem Sieg und drei Podestplätzen als erste Gesamtweltcupsiegerinnen im Damen-Doppel in die Geschichtsbücher eintragen. WM-Dritte in Winterberg wurden die US-Amerikanerinnen Chevonne Forgan und Sophia Kirkby vor ihren Teamkolleginnen Maya Chan und Reannyn Weiler. Die Gesamtweltcup-Dritten Viktorija Ziedina und Selina Zvilna aus Lettland erreichten bei den Weltmeisterschaften den fünften Platz. "Wir trainieren seit inzwischen sieben Jahren mit den damals jungen Mädels auf dem Doppel-Schlitten. Luisa Romanenko und Pauline Patz waren von Anfang an dabei. Es ist sehr schade, dass die beiden jetzt nach einem Trainingssturz und kompliziertem Beinbruch von Luisa vorerst nicht im EBERSPÄCHER-Weltcup starten können", sagte Bundesstützpunkttrainer Jan Eichhorn aus Oberhof. Die Südtirolerin Andrea Vötter freut sich über eine weitere Medailenchance für die Frauen:"Marion Oberhofer und ich werden diesen Winter auch erstmals im Doppel antreten. Wir sind zurzeit dabei die ganzen Bahnen im Doppel kennenzulernen. Für mich war es wichtig in dieser Saison beide Disziplinen zu fahren, da man ja im Doppel noch gar nicht weiß wie gut es funktioniert. Wir wissen nicht ob Marion und ich zusammen passen, uns verstehen ob auch die Resultate passen.
Natürlich ist es was anderes als Einzel aber sicher auch spannend. Man ist nicht mehr allein auf der Rodel und kann sich so besser austauschen. Jedoch muss man schon sehr gut auf der Rodel harmonieren und gegenseitiges Vertrauen ist wichtig."

Deutsches Dauerduell erweitert - Österreich und Lettland greifen nach Medaillen

Wendl / Arlt

Vorbei scheinen die Zeiten in denen entweder Eggert/Benecken oder Wendl/Arlt siegten. Fünf verschiedene Weltcupsieger aus vier Nationen gab es im Olympiawinter 2022 im Doppelsitzer der Männer. Die späteren sechsmaligen Olympiasieger Tobias Wendl und Tobias Arlt aus Bayern konnten nur ein Weltcup-Rennen gewinnen. Gesamtweltcupsieger wurden zum sechsten Mal ihre Teamkollegen Toni Eggert und Sascha Benecken. Bei den Olympischen Winterspielen in Peking fuhren die Tiroler Thomas Steu und Lorenz Koller auf den Bronzerang, direkt hinter dem Thüringen-Express. Den Vorarlberger Thomas Steu, der in den letzten beiden Wintern von großem Verletzungspech geplagt war, muss man mit seinem Tiroler Doppelpartner Lorenz Koller im nacholympischen Winter als große Favoriten auf der Rechnung haben. Mit der Reglementänderung der tiefer und breiter gelegten Doppelsitzer-Schlitten bei den Herren, verspricht die bevorstehende erste Saison mit einheitlichen Schlittenkomponenten eine erste Annäherung beim Material in Richtung Einheitsschlitten für alle. "Wir kommen gut mit dem neuen Material zurecht. Der Schlitten liegt jetzt stabiler und sicherer. Jeder testet aktuell sein Zeug, es wird viel experimentiert, speziell bei den Schienen, damit sind Vergleiche schwierig. Schorsch (Hackl) sorgt mit seiner Erfahrung und seinen Vorstellungen bei der Abstimmung für neue Richtungen. Er hat sehr interessante Zugänge, ergänzt sich super mit Peter (Penz) und passt vom Typ her perfekt zum Team", so der Bronzemedaillengewinner Thomas Steu vor dem Saisonauftakt.
Die Sieger im Sprint-Weltcup Andris und Juris Sics und Zweiten der Gesamtwertung im EBERSPÄCHER-Weltcup traten nach Peking 2022 zurück. Andris Sics bleibt der FIL als Technischer Direktor erhalten und kann so seine jahrelange Expertise einbringen. Lettland hat mit dem jungen Team von Martins Bots und Roberts Plume starken Nachwuchs. Das Duo hatte die Altmeister in Peking bereits überholt und eine olympische Bronzemedaille mit dem lettischen Team gewonnen. Da kann man sich in den nächsten Jahren auf viele Erfolge freuen.

Deutschland, Österreich oder Lettland - wer hat die schnellste Team-Staffel?

Team Lettland EM

Eigentlich gibt es nur einen Favoriten: Deutschland! Seit der Saison 2010/2011 wurden in zwölf Wintern gesamt 71 Team-Staffel-Weltcups gefahren. Davon hat die deutsche Staffel 43-mal gewonnen und sich gesamt elf Saisonsiege gesichert. Nur Italien und Russland holten in der Saison 2019/2020 punktgleich die große JOSKA-Kristallkugel für den Gesamtsieg.
Zwölf Einzel-Siege gehen auf das Konto von Russland, sieben holte Italien, die in der Gesamtwertung neben dem einen Sieg noch zweimal auf dem Podium standen. Österreich und Lettland waren beide jeweils dreimal siegreich in einer Team-Staffel, Kanada zweimal und das Team der USA steht mit einem Team-Staffel-Sieg und zwei Bronzemedaillen in der Gesamtwertung in den Geschichtsbüchern.