Saisonvorbereitung Team China in der Corona-Krise: „Chance athletisch und starttechnisch aufzuholen!“

Triesenberg (FIL) Der Cheftrainer der Chinesischen Rennrodler Wolfgang Schädler sitzt aktuell noch zu Hause in Liechtenstein. Er arbeitet dort an den Schlitten seiner Athletinnen und Athleten und bekommt Videos aus China vom Starttraining, um die Technik zu überprüfen und zu korrigieren. Auch seine Trainer-Kollegen Norbert Huber (Italien) und Tony Benshoof (USA) können im Moment noch nicht zum Team nach China reisen. Dort wird mit einem chinesischen Athletiktrainer und Assistenztrainer Kan unter Anleitung der drei erfahrenen internationalen Coaches trainiert.
Wolfgang Schädler erinnert sich: „Das war schon ein verrücktes Jahr bisher. Wir waren Mitte Februar und Anfang März im Trainingslager in Lillehammer und wollten weiter nach Sigulda reisen. Dann kam der Rückruf der Athletinnen und Athleten nach China. Sie sollten sofort heimreisen, da die Covid-Infektionswelle in Europa gerade in rasantem Aufschwung und in China inzwischen gut unter Kontrolle war. Wir haben Sigulda abgesagt und sind am 8. März alle Richtung Heimat gereist. Für Norbert und mich hat das gerade noch einen Tag vor der Grenzschließung in Italien funktioniert.“ Das Team musste nach der Ankunft in China sofort in Quarantäne. 


Wolfi Schädler erklärt: „In China sind die Kontrollmaßnamen für das Virus sehr streng. Einzelne Provinzen sind sehr vorsichtig. Da es schwierig war in verschiedene Provinzen in China einzureisen aufgrund der aktuellen Sicherheitsmaßnahmen und die SportlerInnen aus verschiedenen Provinzen  kommen, hat man sich dann entschieden nicht nach Hause sondern gemeinsam gleich ins Trainingslager zu reisen. Seither trainiert das chinesische Rennrodelteam mit zirka 25 Sportlerinnen und Sportlern und zwei Co-Trainern im Trainingszentrum in Xian. Dort hat die Provinzregierung eine Startanlage für uns gebaut und die Trainingsbedingungen sind hervorragend.“

 

Wolfgang Schädler erzählt weiter: „Das kann man sich als Europäer und auch Nordamerikaner nur schwer vorstellen. Alle waren seit Herbst 2019 – mit Ausnahme von fünf Tagen an Weihnachten - nicht mehr zu Hause. Man hat durchgehend trainiert, ohne Außenkontakt. Es wäre jetzt auch ein Trainingslager am Meer vorgesehen gewesen, doch das alles geht natürlich derzeit durch die Reisebeschränkungen nicht. Ich sehe das jetzt als Chance für unser Team, uns athletisch und starttechnisch zu verbessern. Durch die relativ kurze Zeit unserer Athleten im Rennrodelsport, haben wir noch einiges aufzuholen in diesen Bereichen. Unsere jungen Sportlerinnen und Sportler sind hoch motiviert!“


Doch wie geht es weiter? Wie verläuft die nächste Rennrodel-Saison? Auch Wolfgang Schädler weiß es nicht: „Man muss flexibel sein, man kann jetzt noch nicht wissen was kommt. Auf jeden Fall werden wir drei internationale Trainer spätestens Ende September wieder nach China reisen können. Das Visum ist in Arbeit und die ersten Fahrten auf der neuen Olympiabahn in Peking sind für Oktober geplant. Ich gehe davon aus, dass die Pre-Homologierung stattfinden wird. Alles andere würde mich wundern. Wie es dann weiter geht, muss man abwarten!“