Salzburg (ck) „Wir starten sehr zuversichtlich in die neue Saison“, erklärte Josef Fendt, Präsident des Internationalen Rennrodel-Verbandes (FIL), vor Journalisten bei einem Treffen am 01.12.2003 am Flughafen Salzburg/ AUT. Im Rahmen dieses Treffens informierte der Weltpräsident über sportpolitische Aspekte bei der Entwicklung des Naturbahn-Rennrodelsports. Der Blick des Präsidenten ist auf die Zukunft gerichtet: und diese präsentiert sich äußerst spannend.
Der RED BULL-Weltcup:
Sechs Konkurrenzen stehen im Kalender; der Auftakt erfolgt in Olang Mitte Dezember (vorausgesetzt, die Temperaturen fallen, und die Veranstalter können mit drei Schneekanonen die Bahn in renntauglichen Zustand bringen/Ersatztermin wäre der 9. bis 11. Jänner 2004); es folgt die Parallel-Konkurrenz in Triesenberg (Liechtenstein), ehe es zu Beginn des Jahres 2004 nach Kanada geht: dort herrschten dieser Tage minus 30 Grad Celsius, die Bahn ist so gut wie rennfertig. In Grand Prairie sagen sich aber auch Puma und Grizzly „Gute Nacht“. Die Nordamerikaner sind deswegen dabei, das Gebiet auch vor Gefahren der Natur zu sichern.
Garmisch-Partenkirchen ist der deutsche Beitrag zum Weltcup, in Moskau wird Ende Jänner gefahren, ehe das Weltcupfinale in Aurach über die Bühne geht. Dieses wird ein Fest für den Sport. Die Bahn wurde für 60.000 Euro komplett umgebaut; übertragen wird die Konkurrenz mit 19 Kameras live auf ORF, Sat1 ist sicher mit dabei, mit N24 und Pro7 verhandelt man noch. „Der Winter kann kommen“, meinte Roman Mitterer, Obmann des RV Aurach, der mit regem Zuschauerinteresse spekuliert. Aurach bewirbt sich für die Weltmeisterschaft 2007 und möchte mit dem Weltcupfinale 2004 international ins Rampenlicht rücken.
Die Europameisterschaften:
Auch in Hüttau, wo von 6. bis 8. Februar die Europameisterschaft ausgetragen wird, wurde an der Bahn viel getan. Die Rodelbahn „Höllgrub“ wurde ausgebaut und verbreitert, für die Zuschauer wurden entsprechende Aufgänge und Räume geschaffen. Durch eine neue 1500 m lange Zuleitung wurde die Wasserversorgung sichergestellt und ermöglicht auch den Einsatz von Schneekanonen.
Seit 1998 steht Hüttau im Terminkalender der FIL. In diesem Jahr wurde ein Intercontinental-Cup ausgerichtet, eine Saison später die Junioren-WM, die ÖM und der ARGE Cup folgten 2000, das Weltcupfinale war das Highlight 2001, Weltcuprennen wurden 2002 und 2003 organisiert. „Wir werden auch in dieser Saison nicht das Vertrauen, das in uns gesetzt wird, enttäuschen“, meinte Vereinsobmann Reinfried Schlojer. „Im Rahmenprogramm beteiligen sich alle Hüttauer Vereine, im Festzelt werden bekannte Musikgruppen für gute Stimmung sorgen.“
Die Junioren-Weltmeisterschaft:
Die vierte Naturbahn-WM der Junioren findet von 29. Jänner bis 1. Februar in Kindberg statt. Der Ort in der Steiermark, der im vorigen Winter kurzfristig und erfolgreich ein Weltcup-Rennen ausrichtete, folgt somit Fenis-Aosta (ITA/1997), Hüttau (AUT/1999) und Gsies (ITA/2002) nach. „Die Bahn wurde verbreitert, das Zielhaus fertig gebaut“, berichtet Obmann Karl Heinz Vollmann. „Unser Ziel ist, dass die Bahn im Winter täglich benutzbar ist“, sagt Ferdinand Baier, Vorsteher des Leistungs-Rodel-Zentrums (LRZ).
Finanzieller Background:
Das Gesamtbudget der FIL für den Naturbahnsport in der Saison 2003/2004 beträgt rund 300.000 Euro, stellten Josef Fendt und Harald Steyrer, Vizepräsident Finanzen, fest. Dies bedeutet einen deutlichen Zuwachs zu den letzten beiden Jahren; 175.000 Euro werden für das Entwicklungsprogramm im Naturbahnbereich aufgebracht. Bestandteil dieser Initiative ist ein Partnerschaftsprogramm, wobei Klubs oder Verbände Sportler aus anderen Ländern unterstützen. 40.000 Euro werden an Preisgeldern ausgeschüttet. Hinzu kommen Zuschüsse für Reisetätigkeiten der Verbände, Flugkosten der Jurymitglieder und der TDs usw. Diese Gelder werden vom Verband aufgebracht; die Beträge der Agentur Federer/Gschwendtner, die diese für die Vermarktung des Weltcups aufbringt, gibt die FIL fast zur Gänze an die veranstaltenden Vereine weiter. Martin Gruber, vor wenigen Jahren noch selbst ein erfolgreicher Athlet, ist zusammen mit FIL-Trainer Karl Flacher verantwortlich für das Entwicklungsprogramm im Naturbahnsport. „Unser Ziel ist, die Zahl der an unseren Großveranstaltungen teilnehmenden Nationen von derzeit 15 bis 18 auf 20 bis 23 Länder zu erhöhen“, erklärte Fendt. „Uns geht es weniger darum, bei einem Rennen einen absoluten Rekord in der Teilnehmerzahl zu erzielen und bei den darauf folgenden wieder abzusacken. Wichtiger ist uns ein permanenter Zuwachs an Sportlern und Ländern. Die initiierten Förderprogramme werden sich vielleicht noch nicht in diesem Winter auswirken, sicher aber in Zukunft.“ Der Südtiroler Sportarzt Max Regele ist innerhalb der neu zusammengesetzten AG Medizin der FIL für die medizinischen Belange im Naturbahnbereich zuständig.
Die Sportler:
Bis auf Elvira Holzknecht sind alle Stars der Szene weiterhin mit dabei. Robert Batkowski (AUT) und Sonja Steinacher (ITA) haben im Vorjahr Gesamt-Weltcup und WM-Titel gewonnen und müssen Vergangenes bestätigen. Vor ihrer Saison der Bewährung stehen die jungen russischen Doppelsitzer Pavel Porschnev/Ivan Lazarev, die sich ebenfalls Weltcup und WM-Titel sichern konnten. Altstars wie Gerhard Pilz (AUT) oder Toni Blasbichler sind weiterhin mit dabei. Im Mittelpunkt stehen auch die Brüder Gerald und Roland Kallan, wird doch auf ihrer Heimbahn in Hüttau die EM ausgetragen.