Sieg beim Finale: Wolfgang Kindl profitiert von Patzer seiner Konkurrenten

St. Moritz (FIL) Mit seinem zehnten Weltcupsieg hat sich Wolfgang Kindl beim EBERSPÄCHER Rennrodel-Weltcup in St. Moritz zum ersten Mal den Europameister-Titel geholt. Damit hatte der 33 Jahre alte Österreicher nach dem ersten Durchgang nicht gerechnet, denn er belegte Platz drei hinter Dominik Fischnaller (Italien) und Johannes Ludwig (Deutschland).
Doch beide patzten, fielen weit zurück. Fischnaller auf Platz acht, Ludwig gar bis auf Platz elf. So konnte der Rennrodler aus Innsbruck-Igls, der die kleine Kristallkugel als Gewinner der Sprintwertung bekommen hat, seinen dritten Saisonsieg feiern. "Ich habe im Training gesehen, dass ich hier richtig schnell sein und gewinnen kann", sagte Kindl, "den ersten Lauf habe ich noch nicht so getroffen, der zweite war dann richtig rund." Zweiter wurde Kristers Aparjods (Lettland) mit 0,021 Sekunden Rückstand vor Kindls Landsmann und Vorjahressieger Nico Gleirscher (0,300 Sek. zurück), der sich von Platz sieben verbessern konnte.

Für Ludwig war der Fahrfehler zwar ärgerlich, aber kein großer Beinbruch. Der 35-Jährige stand bereits seit dem vergangenen Wochenende in Oberhof als Sieger des Gesamt-Weltcups vor Kindl fest. "Ich wollte St. Moritz genießen, weil es eine wunderschöne Bahn ist und riesig Spaß macht zu fahren", sagte Ludwig, "das habe ich eigentlich auch, bis auf den zweiten Lauf vor dem Horseshoe. Ich weiß noch gar nicht so richtig, was passiert ist - zwei Banden, ein Drift." Hinter Ludwig und Kindl kamen der dreimalige Olympiasieger Felix Loch (GER) und Kristers Aparjods (LAT) punktgleich auf den dritten Rang im EBERSPÄCHER Rennrodel-Weltcup der Saison 2021/22.

Als Kindl und Gleirscher beim Siegerinterview für den heimischen Fernsehsender ORF zusammenstanden, crashte Reinhard Egger das Gespräch, umarmte seine Teamkollegen, gratulierte ihnen und wünsche alles Gute für die Olympischen Winterspiele. Der Grund für die Aktion: der 32-Jährige bestritt sein letztes Weltcuprennen. "Ich war brutal emotional am Start", sagte er, "denn ich wusste, dass das mein letztes Rennen sein wird, mit meinen Teamkollegen, mit denen ich bis zu 22 Jahre unterwegs war."
Die U-23-Europameisterschaft entschied Leon Felderer für sich. Der 21-Jährige war als Sechster der beste Italiener. Als Belohnung für seine Entwicklung in dieser Saison wurde er als dritter Starter neben Dominik und Kevin Fischnaller für die Olympischen Spiele nominiert.
Ergebnis 9.EBERSPÄCHER Rennrodel-Weltcup
Gesamtweltcup EBERSPÄCHER-Weltcup 2021/2022