Silberner Abschied für Rekord-Weltmeisterin Tatjana Hüfner

WM 2017 Damen

Sochi (RWH) Als nahezu unbeschriebenes Blatt hatte Tatjana Hüfner im zarten Alter von 20 Jahren 2004 bei den Europameisterschaften des Internationalen Rennrodelverbandes (FIL) in Oberhof Silber gewonnen. Jetzt – 15 Jahre später – setzte die inzwischen zur Rekord-Weltmeisterin avancierte Olympiasiegerin von 2010 einen silbernen Schlusspunkt – passenderweise ebenfalls bei einer EM in Oberhof –  unter ihre einzigartige Karriere.

„Für mich schließt sich damit ein Kreis“, sagte eine sichtlich bewegte Tatjana Hüfner. Als auf der großen Videowand dann noch ein paar Bilder ihrer an Höhepunkten reichen Laufbahn ausgestrahlt wurden, kamen der sonst so beherrschten Athletin dann sogar ein paar Tränen. Wehmut, so hatte sie zuvor immer betont, Wehmut komme bei ihr nicht. „Vielmehr verspüre ich Dankbarkeit. Dankbarkeit für alles, was ich erreichen und erleben durfte – mit allen Hochs und Tiefs. Die gehören dazu. Und die haben mich als Persönlichkeit geprägt.“

Tatjana Hüfner hat in ihrer Laufbahn alles gewonnen, was man im Rennrodeln gewinnen kann: Sie ist mit sechs WM-Titeln Rekord-Weltmeisterin und nennt einen kompletten Olympischen Medaillensatz (Gold 2010, Silber 2014 und Bronze 2006) ihr Eigen. Die 35-Jährige siegte fünf Mal in der Gesamtwertung des Viessmann-Weltcups und vervollständigte 2016 mit dem Gewinn von EM-Gold ihre Titelsammlung. In Erinnerung bleibt aber auch der vierte Platz von PyeongChang (KOR), als die vierte olympische Medaille zum Greifen nah war, sie aber im vierten Durchgang von Rang zwei auf den vierten Platz zurückfiel, nicht einmal sieben Hundertstelsekunden hinter Bronze.

Künftig wird man die Berufssoldatin in St. Augustin bei Bonn antreffen können. Dort startet Tatjana Hüfner, die Kinderpädagogik studiert hat, ihre nächste Laufbahn in der Kinderbetreuung der Bundeswehr. Vorher aber steht noch das Saisonfinale im Viessmann-Weltcup im russischen Sochi auf dem Terminkalender. Nach dem EM-Silber von Oberhof auf die Russland-Reise zu verzichten, kam ihr nie in den Sinn. „Wenn ich etwas mache, dann ziehe ich es auch bis zum Ende durch.“