Souverän auf der Heimbahn: Erster „richtiger“ Weltcupsieg für Hannes Orlamünder und Paul Gubitz - Egle/Kipp sensationell zum Sieg bei den Damen

Podium Herren Doppel, Oberhof 2024

Oberhof (FIL/14.12.2024) Wenn man Hannes Orlamünder und Paul Gubitz im Ziel beobachtet hat, dann hätte man nicht geglaubt, dass sie gerade das Doppelrennen der Männer im EBERSPÄCHER Rodel Weltcup in Oberhof gewonnen haben. Sehr nüchtern haben die Deutschen die zwei Läufe analysiert. „Heimbahn, Heimpublikum, Heimsieg – besser hätte es nicht laufen können“, sagte Vordermann Orlamünder. Dabei war es ein besonderer Sieg. Nach dem Erfolg in einem Sprintrennen in der vergangenen Saison auf der selben Bahn konnten sie ihren ersten Sieg in einem Rennen mit zwei Durchgängen für sich entscheiden. „Oben sind wir ordentlich gestartet mit einer persönlichen Bestzeit“, analysierte der 25 Jahre alte Orlamüder, „hier und da hatten wir ein paar kleine Ecken. Aber wir wussten, dass der Schlitten läuft, deswegen hatten wir keine Bedenken, dass es nicht reichen würde.“ Etwas emotionaler war sein gleichaltriger Untermann Gubitz: „Toll, dass wir unseren ersten richtigen Weltcupsieg zuhause vor unserem heimischen Publikum feiern können.“

In beiden Läufen war das Duo Orlamünder/Gubitz die schnellste Kombination. 41,655 Sekunden im ersten Lauf, 41,620 Sekunden in Durchgang zwei. Macht 1:23,275 Minuten. Da kam auch kein Neid bei ihren Teamkollegen Tobias Wendl und Tobias Arlt auf, die mit 0,116 Sekunden Rückstand ihren 55. Weltcuperfolg knapp verpassten. „Hannes und Paul haben heute einen super Job gemacht und dürfen jetzt ihren ersten richtigen Weltcupsieg feiern. Glückwunsch“, sagte Untermann Arlt. Und Steuermann Wendl schaute auf die eigenen Leistung: „Unsere Formkurve zeigt nach oben. Wir sind froh, dass wir im ersten Lauf mit einem super Startrekord zeigen konnten, was wir können.“ Der steht nun bei 7,252 Sekunden. Die alte Bestmarke (7,852) hielten Toni Eggert und Sascha Benecken. 

Podium Damen Doppel, Oberhof 2024

Hinter den beiden deutschen Doppeln folgten zwei Paarungen aus Österreich. Thomas Steu und Wolfgang Kindl hatten 0,208 Sekunden Rückstand. „Wir sind ein wenig auf Sicherheit  gefahren, wollten nicht zu viel riskieren, deshalb waren wir nicht schneller“, sagte Kindl, „aber es geht voll in Ordnung, wenn man auf Sicherheit fährt und trotzdem aufs Podium schafft.“ Und Steuermann Steu ergänzte mit Blick in die Zukunft: „Wir kommen noch einmal nach Oberhof, dann können wir mehr riskieren.“ Mit 0,382 Sekunden Rückstand folgten Juri Gatt und Riccardo Schöpf. Nur fünf Tausendstelsekunden dahinter folgten Toni Eggert und Florian Müller. Damit kannten die Deutschen die alleinige Führung im Gesamtweltcup übernehmen, vor Martins Bots und Roberts Plume. Die Letten belegten im Rennen hinter den Deutschen den siebten Platz (0,537 Sekunden) Rückstand. Dazwischen konnte sich noch das italienische Paar Ivan Nagler/Fabian Malleier (0,472) platzieren. 

Bei den Frauen waren Selina Egle und Lara Kipp das Maß der Dinge. Auch die beiden Österreicherinnen gelang in beiden Läufen die schnellste Zeit, in Durchgang ein in 42,382 Sekunden sogar ein überragender Bahnrekord. Die alte Bestmarke hielten Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal (42,852). Das deutsche Duo kam mit 0,261 Sekunden Rückstand auf Platz zwei. „Selina und Lara waren heute nicht zu schlagen“, sagte Degenhardt anerkennend, die in der ganzen Woche mit Rückenproblemen zu kämpfen hatte. Selina Egle äußerte sich bei den Siegerinterviews auch zufrieden: „Ein wunderbares Gefühl, alles hat perfekt geklappt.“

Alles perfekt geklappt und mit ihrer Leistung zufrieden waren die beiden US-Amerikanerinnen Chevonne Forgan und Sophia Kirkby als Dritte, trotz 0,732 Sekunden Rückstand. „Wir hatten heute wirklich zwei klasse Läufe und sind unheimlich happy, wieder auf dem Podest zu sein“, sagte Steuerfrau Forgan. Andrea Vötter/Marion Oberhofer (Italien/0,761) und die Lettinnen Marta Robezniece und Kitija Bogdanova (1,044) folgten auf den weiteren Plätzen.

Eine Botschaft wollte der Gesamtweltcupsieger der vergangenen Saison unbedingt loswerden. „Das Wetter ist, wie leider häufig in Oberhof, nicht ideal, aber das Eis war perfekt präpariert. Ein großer Dank an die Bahnarbeiter.“