Natalie Geisenberger meldet mit Spaß Führungsansprüche an
Sigulda (pps) Zahlen lügen nicht: Tatjana Hüfner (GER), in den vergangenen fünf Jahren das Maß aller Dinge im Rennrodeln, gewann im Kalenderjahr 2012 gerade einmal zwei Rennen im Viessmann-Weltcup. Die Olympiasiegerin und viermalige Weltmeisterin ist im vorolympischen Winter nach vier Veranstaltungen noch ohne Sieg, stand im zweiten Teil der Saison 2011/2012 nur am Königssee und in St. Moritz ganz oben auf dem Siegerpodest. Macht im Kalenderjahr 2012 summa summarium zwei Siege in zehn Viessmann-Weltcups.
Eine ernüchternde Bilanz für eine, die seit 2005 insgesamt 31 Viessmann-Weltcups als Siegerin beendete. „Davon geht die Welt nicht unter“, sagt Tatjana Hüfner. „Ich mache zu viele kleine Fehler. Die summieren sich dann und schlagen sich in der Endzeit nieder.“ Sie müsse nun „alles genau analysieren“, fügte die 29-Jährige hinzu.
Während die eine noch grübelt, genießt die andere ihre Erfolgssträhne in vollen Zügen. Natalie Geisenberger (GER), als Olympia-Dritte 2010, WM-Dritte 2012 und mit drei WM-Silbermedaillen (2008, 2009 und 2011) bislang immer in Hüfners Schatten, feierte im Kalenderjahr 2012 vier ihrer bislang zwölf Einzelsiege, gewann im vorolympischen Winter zwei von vier Rennen und war zwei Mal Zweite. „Es macht derzeit einfach brutal viel Spaß. Da bekommt man schon beim Fahren das Grinsen nicht mehr vom Gesicht“, sagt die 24-Jährige, die mit 370 Punkten auch die Führung in der Gesamtwertung vor der Weihnachtspause besitzt.
Rang zwei nimmt überraschend ihre Team-Kollegin Anke Wischnewski (315) ein, die nach achtjähriger Pause den Saison-Auftakt in Innsbruck-Igls gewonnen hatte. „Ich fühle mich auf dem Schlitten wohl und hoffe, dass es so weitergeht", sagt die 34-Jährige.
Unter Wert geschlagen blieb zunächst Europameisterin Tatiana Ivanova (RUS), ehe die 21-Jährige dann aber in Sigulda (Lettland) ihren zweiten Weltcup-Sieg nach Paramonovo 2012 feiern durfte. Neben Ivanova wurde auch Alex Gough bei ihren drei Starts einmal mehr dem Ruf als größte Herausforderin der deutschen Damen gerecht. Zwei dritte Plätze und einen vierten Platz sammelte die Kanadierin, ehe sie sich vor dem Viessmann-Weltcup in Sigulda in Richtung Heimat verabschiedete.
Dort stand auf der Olympiabahn von Whistler Training am neuen Start für Damen, Doppel und Team-Staffel auf dem Programm. Schließlich sind die 44. Weltmeisterschaften des Internationalen Rennrodel-Verbandes (FIL) am 1./2. Februar 2013 auf der Heimbahn das erklärte Ziel der 25-Jährigen.
„Alex Gough und Tatiana Ivanova werden uns bis zu den Olympischen Winterspielen das Siegen nicht leicht machen“, sagte Natalie Geisenberger. „Aber diese Herausforderung nehmen wir an.“