Team GB in der Vorbereitung: „Wir würden gerne in allen Disziplinen an den Start gehen“

GB Luge Winterberg 2019

Berchtesgaden (FIL) Großbritannien hat rund 40 Rennrodlerinnen und Rennrodler, die diesen Sport überwiegend im Rahmen ihrer Zugehörigkeit zur British Army (Armee), zur Royal Air Force (Luftwaffe) oder zur Royal Navy (Marine) ausüben. Zwei große Trainingslehrgänge, im Herbst und im Winter, werden jährlich für diese Sportlerinnen und Sportler durchgeführt. Als Finale gibt es dann die jährlichen Interservice-Meisterschaften, zwischen den einzelnen Militär-Teams und eine nationale Britische Rennrodel Meisterschaft. Diese fand zuletzt am 14. März 2020 am Königssee (GER) statt.
Der Cheftrainer der Rennrodel-Weltcupmannschaft von Großbritannien, Michael Berger erzählt: „Am Freitag, 14. März haben wir noch unsere nationalen Meisterschaften am Königssee gefahren. Danach ging es für alle nach Hause. Ich bin froh, dass das für alle noch geklappt hat. Denn am 17. März kam in Deutschland der große Lockdown.“

Besonders schlimm schlug COVID-19 in Großbritannien ein. Laut der BBC wurden zwischen 7. März und 5. Juni 2020 sogar 64.000 Todesfälle mehr registriert als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Rund 52.000 Sterbefälle davon konnten direkt mit einer Coronavirus-Infektion in Zusammenhang gebracht werden.  Das Land hat erst spät auf die Pandemie reagiert. Der landesweite Lockdown kam erst Ende März und damit später als in den anderen europäischen Ländern. Großbritannien hat damit mehr Coronatote als jedes andere Land in Europa.

So hatte auch das Rennrodelteam aus Großbritannien ihren Sommer-Startlehrgang am Königssee absagen müssen. Reisen von der Britischen Insel auf das Festland nach Europa waren nicht möglich. Kontakt zwischen dem Cheftrainer in Deutschland und den Athletinnen und Athleten in Großbritannien konnte nur online und nicht persönlich gehalten werden. Der Saisonstart auf Eis wurde für November am Königssee geplant. Danach soll es zum Weltcupauftakt nach Igls (AUT) gehen. 

Luke Farrer, GB Luge

„Wir dürfen, auf Grund des neuen Schutz- und Hygienekonzept der FIL, mit den reduzierten Starterfeldern, nur mit maximal zwei Männern im Weltcup starten. Daher werden wir vorher am Königssee noch eine Ausscheidung zwischen Rupert Staudinger, Ray Thompson und Luke Farrer fahren müssen. Bei den Damen hoffe ich, dass Danielle Scott öfter im Weltcup starten kann. Sie ist nicht mehr bei der Army und muss als Feuerwehrfrau jetzt sehen, dass sie Urlaub für die Wettkämpfe bekommt. An einem Doppel für die kommende Saison arbeiten wir. Wir wollen gerne in allen Disziplinen im Weltcup starten. Aber das ist nicht leicht. Unsere Sportler müssen größtenteils die Reisen und Hotels selbst bezahlen. Der Geschäftsführer von GB Luge, Gavin Arnold hat mir wieder gesagt, dass wir wenig Geld zur Verfügung haben und auf keinen Fall für eine Quarantaine der Sportlerinnen und Sportler die Hotelübernachtungen bezahlen können. Es ist so schon schwierig, die Weltcupsaison zu finanzieren,“ sagt Cheftrainer Michael Berger.