Team Lettland: „Wie auch immer die Saison aufgrund von Covid-19 aussehen wird, wir werden vorbereitet sein!“

 

Sigulda (FIL) Lettland war von COVID-19 weniger betroffen als andere europäische Länder. Die lettische Regierung hat am 17. März den nationalen Notstand verhängt. Das bedeutete für das lettische Nationalteam der Rennrodler nach der Rückkehr vom Weltcup-Finale am Königssee konnte noch zwei Wochen auf der Bahn von Sigulda trainiert werden. Am ersten Wochenende fanden die Lettischen Meisterschaften statt. 


Team Manager und Trainer Kristaps Mauriņš erinnert sich: „Ursprünglich hatten wir geplant, noch mindestens eine weitere Woche zu trainieren, doch Covid-19 hatte sich rasch verbreitet und leider mussten wir die Saison früher beenden, als wir erwartet hatten. Der nationale Notstand dauerte fast drei Monate, bis zum 9. Juni an. Aber es gab im Vergleich zu anderen EU-Ländern keine Zeit, in der eine vollständige Abriegelung erklärt wurde. Die strengsten Einschränkungen, die wir für ein paar Wochen hatten, waren, wenn die Menschen nur zu zweit aus einem Haushalt auf die Straße gehen konnten, wobei der Abstand von zwei Metern immer eingehalten werden musste.“


Team Manager Kristaps Mauriņš, der im Februar 2014 noch selbst als Rennrodler an den Olympischen Winterspielen in Sochi teilgenommen hat, ist froh: „Ich muss sagen, dass sich das Virus in Europa zu einem für uns sehr günstigen Zeitpunkt verbreitet hat. Wir wären alle kurz nach Beginn der Pandemie in unserem Jahresurlaub gewesen. Daher wurden die Vorbereitungen für die nächste Saison nicht wesentlich beeinträchtigt. Während des ersten Monats von Covid-19 ruhten sich alle Athleten von der Saison aus, die wir gerade beendet hatten. Wir nutzten die Zeit zur Erholung sowie zur Behandlung von Verletzungen, die das Jahr über auftraten. Im zweiten Monat der Sperre trainierten die Teammitglieder nach individuellen Trainingsprogrammen und hatten drei Ausdauertrainingseinheiten pro Woche.“ 
Im April und Mai war es nicht erlaubt, Freunde oder Familie zu besuchen, wenn sie nicht im gleichen Haushalt leben. Alle Turnhallen, Kinos und Einkaufszentren wurden geschlossen und alle öffentlichen Veranstaltungen wurden abgesagt, um unnötige Zusammenkünfte zu vermeiden. Während dieser Zeit funktionierten alle Schulen, Universitäten und die meisten Arbeitsplätze, wenn möglich, aus der Ferne. 


Coach Mauriņš berichtet weiter: „Wir hielten während dieses Ausnahmezustands meistens telefonischen Kontakt, nutzten WhatsApp oder E-Mail, um uns mit Athleten, Trainern und Verbandsmitgliedern auszutauschen. Die größte Herausforderung in dieser Zeit bestand darin, tatsächlich ein Trainingsprogramm zu erstellen und zu verstehen, wie wir effektiv vorankommen können, wenn sich die Situation im Land nicht vor der kommenden Vorsaison lockert. Es herrschte große Unsicherheit, da wir nicht wussten, wann die Turnhallen geöffnet werden und wann genau wir gemeinsam trainieren können. Deshalb beschlossen wir, unsere eigenen Fitnessgeräte zu kaufen und im Freien zu trainieren. So waren wir nicht von der Wiedereröffnung der Turnhalle abhängig. Mitte Mai wurden die Einschränkungen glücklicherweise immer weniger streng und unser Team konnte endlich damit beginnen, wieder gemeinsam zu trainieren, wobei alle Hygienevorschriften und Distanzregeln eingehalten wurden.“


Der Coach der lettischen Rennrodler hat die Zeit zu Hause klug genutzt: „Ich persönlich habe in dieser Zeit meine Bachelorarbeit an der Lettischen Akademie für Sportpädagogik abgeschlossen, gefolgt von einer ungewöhnlichen Abschlussfeier mit allen Einschränkungen des Covid-19. Wir trainieren seit dem 18. Mai mit dem Team. In den ersten drei Wochen gab es noch sehr strenge Regeln und Empfehlungen für Hygieneroutinen und Distanzierung. Im Juni verbesserte sich jedoch die Situation im Land und die Restriktionen wurden abgebaut. Inzwischen können wir so trainieren, wie wir es gewohnt sind. Meistens trainieren wir in Murjani und Sigulda. Einmal im Monat haben wir ein einwöchiges Trainingslager in einer der anderen lettischen Städte. Die nächste Trainingswoche ist für den 10. bis 14. August in Dobele geplant.“

 

luge Latvia

Die Eissaison in Sigulda wird Anfang Oktober für das lettische Team beginnen. Ob die Nationalmannschaft dann eine internationale Trainingswoche in Norwegen oder Deutschland durchführen kann, ist im Moment schwer vorherzusagen. Das kommt darauf an, wie sich die Virus-Situation entwickelt. Der Trainer und Team Manager setzt Prioritäten: „In der kommenden Saison werden wir eine Europameisterschaft in Sigulda ausrichten. Wir wollen uns so gut wie möglich auf diese Heimrennen vorbereiten. Ich glaube, dass es fast unmöglich ist, die vorolympische Saison so zu gestalten, wie wir es ursprünglich vor COVID-19 geplant hatten, weil wir die Entwicklung des Virus und die damit verbundene Reisebeschränkung nicht vorhersagen können. Meiner Meinung nach besteht eines der Hauptziele dieser Saison darin, eine Vor-Homologation und einen Weltcup in China zu ermöglichen, um die neu gebaute Bahn vor den Olympischen Spielen in Peking zu testen. Wir müssen eine Lösung für eine sichere Umgebung für alle, die nach China reisen sollen, finden. Wir warten geduldig auf die Veröffentlichung des endgültigen Zeitplans durch die FIL, um zu sehen, wie die Saison aussehen könnte. In der Zwischenzeit arbeiten wir weiter hart um uns in bester Form zu präsentieren, wenn die Rennen beginnen!“