Als 4. Station der Rennserie steht nun am kommenden Wochenende das kanadische Calgary auf dem Programm: Auf der Olympiabahn von 1988 geht es wie schon in Park City im US-Bundesstaat Utah in zwei Rennen, dem Viessmann-Weltcup und dem BMW Sprint-Weltcup, um Punkte. Obendrein fallen die Entscheidungen bei den Amerika-Pazifik-Meisterschaften, dem Gegenstück zu den Europameisterschaften.
Mit Summer Britcher, 2015 Zweite der „U23“-Weltmeisterschaft des Internationalen Rennrodelverbandes (FIL), und der Olympiadritten Erin Hamlin führen erstmals zwei US-Amerikanerinnen das Gesamtklassement des Viessmann-Weltcups an. Summer Britcher eroberte dank ihrer beiden ersten Weltcup-Erfolge binnen 24 Stunden mit 325 Punkten das „Gelbe Trikot“ der Spitzenreiterin. „Das ist natürlich eine Beruhigung, ein Zugewinn an Erfahrung, aber ich wäre naiv, wenn ich dies erwartet hätte“, sagte die 21-Jährige. Hinter Erin Hamlin (316), 2009 Weltmeisterin, folgt Europameisterin Dajana Eitberger aus Deutschland mit 279 Punkten auf Platz drei. Olympiasiegerin und Weltmeisterin Natalie Geisenberger, noch sieglos im neuen Rennrodel-Winter, folgt auf Rang vier mit 265 Zählern.
Wie bei den US-Girls als Spitzenreiterinnen weist auch die Topposition von Wolfgang Kindl eine historische Dimension auf. Der WM-Dritte von 2015 eroberte als erster Österreicher seit Markus Kleinheinz vor elf Jahren die Führung im Viessmann-Weltcup. Kleinheinz hatte am 14. November 2004 den Saisonauftakt in Altenberg gewonnen und seine Führung auch noch eine Woche später in Sigulda verteidigt. Am Ende der Saison landete Kleinheinz, Gesamtsieger des Winters 2002/2003, damals auf Rang drei hinter Albert Demchenko (RUS) und Georg Hackl (GER).
Kindl, in diesem Winter bei allen vier Rennen immer auf dem Podium, erinnert von der Statur (klein, aber kompakt) an Deutschlands dreimaligen Olympiasieger Georg Hackl, kompensiert seinen Rückstand am Start aber mit einer exzellenten Fahrtechnik. „Und aerodynamisch habe ich vielleicht sogar einen Vorteil“, sagte Kindl mit neu erlangtem Selbstbewusstsein.
Jede Siegesserie hat einmal ein Ende, die der deutschen Doppelsitzer lief beim BMW Sprint-Weltcup in Park City aus. 15 Rennen lang hießen die Sieger entweder Tobias Wendl/Tobias Arlt oder Toni Eggert/Sascha Benecken. Auf der Olympiabahn von 2002 siegten jedoch Christian Oberstolz/Patrick Gruber aus Italien, die sich pikanterweise auch am 25. Januar 2014 als letzte nicht-deutsche Sieger in die Ergebnislisten des Viessmann-Weltcups eingetragen hatten. Die beiden Südtiroler, schon 38 bzw. 37 Jahre alt, aber im Vorjahr WM-Dritte und 2014 Europameister, befinden sich nach 19 Jahren im Viessmann-Weltcup im Herbst ihrer Laufbahn. „Mal schauen, wie lange wir noch machen“, sagte die beiden unisono.