Tatjana Hüfner zur Favoritenbürde: „Bin ich gewöhnt“
Cesana (pps) Olympiasiegerin Tatjana Hüfner kennt die Situation. „Es ist ja schon seit ein paar Jahren so, dass ich als Favoritin bei den Saisonhöhepunkten gehandelt werde. Das bin ich gewöhnt“, gibt sich die zweimalige Weltmeisterin aus Deutschland vor den 42. Titelkämpfen des Internationalen Rennrodel-Verbandes (FIL) in Cesana (Italien) gelassen.
Die 27-Jährige eroberte nach den Rücktritten der Olympiasiegerinnen Sylke Otto (2002 und 2006) und Silke Kraushaar-Pielach (1998) nahtlos die Rolle der Marktführerin, gewann neben den drei Goldmedaillen (WM-Gold 2007 und 2008 sowie Olympia-Gold 2010) noch drei Mal in Folge die Gesamtwertung im Viessmann-Weltcup. Im nacholympischen Winter ist die gebürtige Neuruppinerin auf dem besten Weg, als erste Rennrodlerin das Gesamtklassement zum vierten Mal hintereinander zu ihren Gunsten zu entscheiden.
Wer auf der Olympiabahn von 2006 den Titel bei den Damen gewinnen möchte, muss wohl in erster Linie Tatjana Hüfner, die vor fünf Jahren bei den Winterspielen in Turin Bronze gewann, hinter sich lassen.
Zuletzt gelang dies der US-Amerikanerin Erin Hamlin, die 2009 auf ihrer Heimbahn in Lake Placid als erste weibliche US-Rennrodlerin WM-Gold gewann. Als 19 Jahre alte Debütantin kam Erin Hamlin bei Olympia 2006 auf Rang zwölf, in diesem Winter stehen bei der Titelverteidigerin zwei dritte Plätze in Igls und Calgary zu Buche.
Neben Hamlin zählt auch die Kanadierin Alex Gough, 2009 WM-Vierte, zum Kreis der Medaillen-Anwärterinnen. Gleich drei Mal brach die 23-Jährige im nacholympischen Winter in die Phalanx der deutschen Damen ein und eroberte Rang drei. Trotz bislang wenig überzeugender Auftritte im nacholympischen Winter muss auch die Österreicherin Veronika Halder beachtet werden, schließlich gewann die Tirolerin 2008 bei der EM in Cesana Bronze. „Die Bahn mag ich“, sagt Veronika Halder, die 2006 Olympia-Fünfte in Turin wurde.
Ihre Medaillen-Ambitionen noch deutlicher formuliert Natalie Geisenberger, die 2008 im Piemont als Europameisterin ihren bislang einzigen internationalen Titel gewann. „Ziel bei der WM ist ganz klar eine Medaille“, sagte die Miesbacherin, die genau eine Woche nach der Damen-Entscheidung (29. Januar 2011 / Start: 08.15 Uhr) am 5. Februar ihren 23. Geburtstag feiert. Team-Kollegin Anke Wischnewski, die immer im Schatten von Hüfner und Geisenberger steht, möchte nach 2007 (WM-Silber) und 2005 (WM-Bronze) endlich ihre dritte Medaille einheimsen.
Völlig entspannt reist Junioren-Weltmeisterin Carina Schab aus Deutschland zur WM. „Vor Saisonbeginn hatte ich ja nicht einmal damit gerechnet, überhaupt im Weltcup starten zu dürfen. Jetzt bin ich froh, auch noch bei der WM dabei zu sein“, sagte die Nichte des deutschen Sportdirektors Thomas Schwab. Und fügt angesichts der Medaillen-Ambitionen ihrer Teamkolleginnen keck hinzu: „Die anderen sollen sich den Stress ruhig antun – ich chille.“