Allein gegen alle: Alex Gough und die deutsche Dominanz
Altenberg (pps) Bernhard Glass gewann Gold im Herren-Einsitzer 1980 bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid. Danach war der heute 54-jährige Trainer im Stützpunkt Oberhof und maßgeblich an den Olympiasiegern von Silke Kraushaar 1998 in Nagano und Tatjana Hüfner 2010 in Vancouver beteiligt. Nach seinem Ausscheiden bei der Bundeswehr widmet sich der Thüringer seit der Saison 2010/2011 als Mitglied des kanadischen Trainerteams einem neuen Projekt. Salopp gesagt, firmiert es unter dem Oberbegriff „Allein gegen alle“ und beschreibt den Kampf der Kanadierin Alex Gough gegen die deutsche Damen-Dominanz im Rennrodeln.
Betreut von Glass und dem kanadischen Chefcoach Wolfgang Staudinger schlug die 24-Jahre alte WM-Dritte von 2011 den erfolgsverwöhnten Konkurrentinnen bereits zwei Schnippchen: Am 12. Februar 2011 beendete Alex Gough die 105 Rennen währende Siegesserie der deutschen Damen im Viessmann-Weltcup. Und am 17. Dezember 2011 im heimischen Calgary stand sie erneut ganz oben auf dem Siegerpodest.
Alex Gough ist beim ewig jungen deutschen Duell zwischen der Olympiasiegerin und dreimaligen Weltmeisterin Tatjana Hüfner und der dreimaligen Vize-Weltmeisterin und Olympia-Dritten Natalie Geisenberger am 12. Februar 2012 (Start 1. Lauf 09.40 Uhr / 2. Lauf 11.30 Uhr) in Altenberg die Dritte im Bunde. Ihr Schlitten stammt aus der Werkstatt von Glass und stellte - siehe Calgary - seine Tauglichkeit längst unter Beweis. Auf den Weltcup-Trip nach St. Moritz verzichtete das kanadische Team, um sich vor Ort in Altenberg noch einmal gezielt auf den Saisonhöhepunkt vorzubereiten.
Außer Gough und den beiden Topfavoritinnen Hüfner und Geisenberger machen sich auch noch Lokalmatadorin Anke Wischnewski, die in Altenberg ihren bislang einzigen Erfolg im Viessmann-Weltcup feierte, und Corinna Martini Hoffnungen auf Medaillen. Der EM-Zweiten von 2010 gelang in dieser Saison auf ihrer Winterberger Heimbahn der erste Weltcup-Sieg. Europameisterin Tatiana Ivanova (Russland) geht mit dem Handicap eines gebrochenen Mittelfingers an den Start. Erin Hamlin aus den USA hofft auf ein ähnliches Husarenstück wie bei der Heim-WM 2009 in Lake Placid, als sie als erste weibliche Rennrodlerin aus den USA völlig überraschend den Titel gewann.