Vorschau Damen: Nachfolgerin für Natalie Geisenberger und Tatjana Hüfner gesucht

Geisenberger+Hüfner

Berchtesgaden (RWH) Ende einer Ära: Zwölf Jahre prägten Natalie Geisenberger und Tatjana Hüfner das Geschehen im Viessmann-Weltcup der Damen. Nun wird ein neues Kapitel aufgeschlagen und eine Nachfolgerin für die beiden Dominatorinnen gesucht.

Nach fünf Gesamtsiegen von Tatjana Hüfner (07/08, 08/09, 09/10, 10/11, 11/12) startete Natalie Geisenberger ihre Siegesserie mit sieben Gesamtsiegen (12/13, 13/14, 14/15, 15/16, 16/17, 17/18, 18/19)  in Folge. In der Saison 2019/2020 legt Geisenberger als die erfolgreichste Rennrodlerin aller Zeiten eine Babypause ein, Hüfner, die sechs Mal WM-Gold bei den Damen gewann und einen kompletten olympischen Medaillensatz ihr Eigen nennt, beendete ihre Kariere.

Natalie Geisenberger, die Olympiasiegerin von 2014 und 2018 sowie sechsmalige Damen-Weltmeisterin, möchte ihre Laufbahn nach der Babypause fortführen. „Vorausgesetzt unserem Kind geht es gut, und es läuft so, wie wir uns das momentan vorstellen, würde ich meine sportliche Karriere – Stand jetzt – gerne in der vorolympischen Saison fortsetzen“, sagte Natalie Geisenberger. Ähnlich schauen die Pläne der Olympia-Zweiten Dajana Eitberger aus, die ebenfalls schwanger ist und auch wieder in den Eiskanal zurückkehren möchte.

Ohne das deutsche Trio mit Geisenberger, Hüfner und Eitberger sowie Alex Gough (Bronzemedaillengewinnerin von 2018) aus Kanada und Ex-Weltmeisterin Erin Hamlin (USA), die beide nach PyeongChang zurücktraten, fehlen inzwischen fünf der Top Sechs von Olympia 2018. Die zweimalige Olympia-Fünfte Kim McRae aus Kanada wird wegen ihrer Krankenschwester-Ausbildung nicht am Start sein. 

So scheint der Weg frei für Julia Taubitz aus Deutschland, die sich im nacholympischen Winter mit Rang zwei in der Gesamtwertung und WM-Silber als „Kronprinzessin“ empfahl. Deutschlands Cheftrainer Norbert Loch baut allerdings keinen Druck auf. „Als erwartungsfrohe Rodelnation müssen wir jetzt mal demütig werden und kleinere Brötchen backen. Der Übergang wird nicht nahtlos funktionieren."

Neben Taubitz als „Aufsteigerin des Jahres 2018/2019“ rechnen sich Jessica Tiebel (20), Junioren-Weltmeisterin von 2015, 2017 und 2018 sowie Silbermedaillengewinnerin bei den Olympischen Jugendspielen 2016, Cheyenne Rosenthal (19), Überraschungs-Weltmeisterin der Junioren-WM 2019, und Anna Berreiter (20), zuletzt Siegerin beim international besetzten Vorbereitungsrennen um den Lillehammer Cup, Chancen aus. „Wir werden mit den Neuen viel Freude haben", prophezeit Loch, schränkt aber ein, dass es Zeit brauchen werde.

Gute Chancen auf den Gesamtsieg besitzt auch die US-Amerikanerin Summer Britcher, 2017  „U23“-Weltmeisterin und nach wie vor Inhaberin des Bahnrekords im Alpensia Sliding Centre von PyeongChang. Zum Favoritenkreis zählen auch Russlands dreimalige Europameisterin Tatyana Ivanova und die US-Amerikanerin Emily Sweeney als WM-Dritte von Winterberg.

Erst im Jahr 2020 kehrt die Italienerin Sandra Robatscher, im vergangen Winter Überraschungs-Siegerin beim Altenberg-Weltcup, in den Eiskanal zurück. Die Südtirolerin pausiert derzeit wegen einer Schulteroperation. Österreich setzt auf Madeleine Egle, die mit der Team-Staffel schon Olympia-Bronze gewann, und Hannah Prock, die in Winterberg zur rot-weiß-roten WM-Silber-Staffel zählte.