Lake Placid (pps) Vier Siege in sieben Rennen, die überlegene Führung in der Gesamtwertung mit fast 100 Punkten Vorsprung sowie die Empfehlung von vier Plätzen auf dem Siegerpodest bei fünf Auftritten im „Olympic Sports Complex“ am Mount van Houvenberg stempeln die Italiener Christian Oberstolz/Patrick Gruber zu den Favoriten im Doppelsitzer bei den 41. FIL-Weltmeisterschaften in Lake Placid (6. bis 8. Februar) im US-Bundesstaat New York. Oberstolz/Gruber, am WM-Schauplatz bislang zwei Mal Sieger (2001/02 und 2003/04) sowie zwei Mal Zweite (2004/05 und 2005/06), holen zum großen Wurf aus.
„Der Weltcup-Gesamtsieg ist nur ein Nebenprodukt“, sagt Patrick Gruber angesichts komfortabler 96 Punkte Vorsprung auf ihre Dauerrivalen Patric Leitner/Alexander Resch (GER), die Olympiasieger von 2002 und viermaligen Weltmeister. Das Ziel der beiden Südtiroler, die nur im vergangenen Winter als Sechste erstmals in Lake Placid nicht auf dem Siegerpodest standen, ist eindeutig der WM-Titel.
Doch auch Leitner/Resch verspüren nach eher durchschnittlichem Saisonauftakt wieder Rückenwind. „Die WM kann kommen“, lautete das Fazit von Patric Leitner nach den beiden zweiten Plätzen in Oberhof und Altenberg. Die Wende kam mit dem Erfolg auf der Heimbahn am Königssee, wo das Duo nun schon seit sieben Jahren ungeschlagen ist.
Deutschland schickt neben Leitner/Resch noch die WM-Zweiten Tobias Wendl/Tobias Arlt und die genesenen Titelverteidiger André Florschütz/Torsten Wustlich ins WM-Rennen. Sechs Wochen nach der Bandscheibenoperation bei Florschütz meldeten sich die dreimaligen Weltmeister und Olympia-Zweiten mit Rang drei inklusive Bahnrekord eindrucksvoll in Oberhof zurück. „Wir haben zwar noch ein Defizit am Start, aber eine Medaille ist dennoch unser Ziel“, formuliert Torsten Wustlich die Ansprüche. Lake Placid ist sowohl für Florschütz/Wustlich als auch Leitner/Resch der letzte Auftritt auf einer WM-Bühne. Beide Duos wollen im Anschluß an die Olympischen Winterspiele 2010 im kanadischen Vancouver ihrer Karrieren beenden.
Zum Kreis der Medaillenkandidaten zählen in Lake Placid natürlich auch Österreichs Olympiasieger Andreas Linger/Wolfgang Linger, die bei der WM-Generalprobe im November 2007 das Viessmann-Weltcuprennen gewannen, ihre Landsleute Tobias Schiegl/Markus Schiegl, die WM-Dritten von 2008, und die unberechenbaren Peter Penz/Georg Fischler, die allerdings meist nur einen Lauf fehlerlos in Ziel bringen.
Die Italiener Gerhard Plankensteiner/Oswald Haselrieder bauten zuletzt in Altenberg einen kapitalen Sturz, blieben dabei aber unverletzt. In Lake Placid kamen die beiden aber immer sehr gut zurecht, standen jeweils als Dritte (2004/05, 2005/06 und 2007/08) auf dem Siegerpost. Bleibt die Frage, wie sie den spektakulären Crash verarbeiten konnten.
Hinter den beiden Gastgeber-Duos Oberstolz/Gruber und Plankensteiner/Haselrieder kamen in Cesana die Sics-Brüder Andris und Juris aus Lettland auf Platz drei. Es war der Lohn für umfangreiche Umbauarbeiten an ihrem Schlitten über die Weihnachtsfeiertage.
Ebenso wie Sics/Sics sind die Doppel aus den USA bei der WM-Entscheidung eine unbekannte Größe. Zu Buche stehen ein fünfter Platz von Christian Niccum/Daniel Joye in Winterberg und ein sechster Rang für Mark Grimmette/Brian Martin in Sigulda. Bleibt abzuwarten, wie sich der Heimvorteil auswirkt.