Sigulda (RWH) Die einen sind seit jungen Jahren ein Duo, die anderen sind an Jahren gemessen ein junges Duo. Die einen gelten seit jeher als unzertrennlich, die anderen führen eher eine Fernbeziehung. Die einen sind die Überflieger der letzten Jahre, bei den anderen bestimmt ein Hobbyflieger die Richtung. Tobias Wendl und Tobias Arlt gegen Toni Eggert, der einen Pilotenschein besitzt, und Sascha Benecken lautet das deutsche Dauerduell im Doppelsitzer im nacholympischen Winter. „Konkurrenz gibt es bei uns nur im Eiskanal“, sagt Sascha Benecken, der mit seinem Piloten Toni Eggert mit vier Siegen im Viessmann-Weltcup in die Saison startete, ehe Wendl/Arlt als Seriensieger der beiden vorangegangenen Winter mit drei Erfolgen hintereinander konterten. Danach gelang beiden Duos noch jeweils ein Erfolg. WM-Gold bei den 45. Titelkämpfen des Internationalen Rennrodel-Verbandes (FIL) führt nur über die beiden deutschen Duos. Die Entscheidung fällt am 14. Februar 2015 (Start 1. Lauf: 10:10 Uhr Ortszeit / 2. Lauf: 11:30 Uhr Ortszeit). Zuletzt waren Wendl/Arlt mit Olympiagold 2014, WM-Gold 2013 und zwei Gesamtsiegen im Viessmann-Weltcup die Erfolgreicheren. Eggert/Benecken standen immer etwas im Schatten der bayerischen Sunnyboys, verbuchten derweil immerhin EM-Gold 2012 und EM-Bronze, zwei Mal WM-Silber und zwei zweite Plätze in der Weltcup-Gesamtwertung. Bei Olympia ging das Duo aber leer aus. Der Liebe wegen zog Toni Eggert im Frühjahr 2014 nach Berchtesgaden. Getrennt trainieren, gemeinsam zuschlagen, lautete fortan die Devise des Gespanns, vor fünf Jahren erst auf Geheiß der Trainer zusammengestellt. Als Eggert/Benecken kurz vor Weihnachten ihren ersten nationalen Titel gewannen, betrug der Vorsprung auf Wendl/Arlt fast eine Sekunde. „Da rotierten die Rädchen im Gehirn“, räumte später Tobias Arlt freimütig ein. „In die falsche Richtung“ sei die Materialentwicklung gegangen. Als diese Erkenntnis in „mehreren Nachtschichten“ (Wendl) umgesetzt worden war, ging es bergab wieder bergauf. Beim Sieg auf der Hausbahn am Königssee stand das Glück noch Pate, weil Eggert//Benecken die Ausfahrt aus dem Kreisel vermasselten, auch in Oberhof blieben die Rivalen nicht fehlerfrei. Der Showdown erfolgt zweifelsfrei bei der WM in Sigulda. Als lachende Dritte könnten sich dort Andris und Juris Šics erweisen. Das lettische Brüderpaar ist mit drei olympischen Medaillen (Silber 2010 und zwei Mal Bronze 2014) dekoriert, mehr hat für Lettland bei Winterspielen noch niemand gewonnen. Und der Heimvorteil spielt natürlich auch eine Rolle. In Sigulda wohl fühlen sich auch die Österreicher Peter Penz/Georg Fischler, nach dem Rücktritt der zweimaligen Olympiasieger Andreas und Wolfgang Linger das rot-weiß-rote Aushängeschild. „Vom Speed her“ sehen sich die beiden Tiroler auf Augenhöhe mit ihren deutschen Konkurrenten, einzig die Fehlerquote ist noch zu hoch. Und wie immer darf man auf die russischen Doppel gespannt sein, die immer für eine Überraschung gut sind. Alexandr Denisyev/Vladislav Antonov waren Dritte in Oberhof und Lillehammer, Vladislav Yuzhakov/Valdimir Prokhorov kamen beim Saisonauftakt in Innsbruck-Igls auf Rang zwei.