Olang (ck) - Russland schrieb Rodelgeschichte am heutigen Sonntag in Olang in Südtirol: zum ersten Mal seit Bestehen des Weltcups gelang es Russland sich einen Podestplatz im Herren Einsitzerbewerb zu sichern. Während die russischen Damen und Doppelsitzer seit Jahren zu den Sieganwärtern gehören, war Stanislav Kovshik der erste russische Sportler, der in die Top drei vordringen konnte. Dabei war der 20-jährige Informatikstudent aus Kandalaksha nach dem ersten Lauf noch an fünfter Stelle gelegen. „“Die Bahn war im zweiten Lauf ein bisschen schneller und ich bin besonders im oberen Teil sehr gut gefahren. Ich war voll konzentriert und nicht besonders nervös, hatte aber ein paar kleinere Fehler im unteren Teil“, kommentierte Kovshik sein Rennen. Den Sieg sicherte sich einmal mehr Patrick Pigneter (ITA), der aber nicht ganz zufrieden war: „Besonders im Training hätte ich mir mehr erwartet. Letzte Woche habe ich mit großem Vorsprung gewonnen, aber ich habe gleich gesagt, das kann schnell wieder anders aussehen. Und tatsächlich war es heute eine knappe Entscheidung.“ Dafür, dass es knapp für den Weltcup-Führenden wurde, sorgte der zweitplatzierte Hannes Clara (ITA), der sich nach der verpassten Weltcup-Qualifikation am letzten Wochenende eindrücklich zurück meldete: „Ich bin super zufrieden, vor allem, weil ich gesehen habe, dass ich von den Laufzeiten her nicht so weit weg von Patrick bin.“ Bei den Damen begannen die spannenden Entscheidungen einmal mehr erst ab dem zweiten Platz. Der oberste Podestplatz war für Ekatharina Lavrentjeva (RUS) reserviert. Mit über einer Sekunde Vorsprung deklassierte sie abermals das restliche Feld: „Olang ist meine Lieblingsbahn, ich mag jede Kurve hier, hier bin ich daheim. Ich komme schon seit so vielen Jahren hierher und die Menschen hier haben mir immer geholfen. Mein erster Sieg in Olang war 1999 bei dem WM-Test für die Weltmeisterschaft 2000, seit dem bin ich immer wieder nach Olang gekommen“, schwärmt die Sportlehrerin aus Kandalaksha. Respekt zollte der Russin auch Renate Gietl (ITA), die das Feld hinter Lavrentjeva anführt: „Hier ist Kathi ganz schwer zu schlagen, aber ich bin zufrieden, weil ich trotz einiger Fehler Zweite geworden bin. man sieht, dass man gut in Form ist, wenn man Fehler macht und trotzdem eine schnelle Zeit fahren kann. Also bin ich guter Dinge, obwohl mir Zelezniki nächste Woche von der Bahn her auch nicht entgegen kommt. Ich mag es steil, die Bahn in Slowenien ist eher flach.“ Den Kampf um Platz drei konnte Evelin Lanthaler (ITA) für sich entscheiden: „Ich bin froh, dass ich hier zeigen konnte, dass ich vorne mit dabei sein kann. Im ersten Lauf machte ich Fehler, aber im zweiten Lauf habe ich gesehen, dass ich von der Zeit her schon in den Bereich von Kathi herankommen kann.“ Lanthaler, die vorige Woche in Latzfons die Qualifikation für den Weltcup verpasst, erzielte im zweiten Lauf die zweitschnellste Zeit und verdrängte damit Melanie Schwarz (ITA) auf Rang vier. Einen beachtlichen fünften Platz erzielte die deutsche Michaela Maurer, die sich langsam aber beständig an das Spitzenfeld herantastet. Im erstmals im Weltcup ausgetragenen Teambewerb demonstrierte die Mannschaft aus Russland, dass sie derzeit das Maß aller Dinge sind. In den Teambewerben, die bisher im Rahmen der Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen wurden, gingen die Siege wechselweise an Italien oder Österreich. Der Sieg der Russen kam aber nicht überraschend: „Wir haben schon gewusst, dass die Russen stark sind. Hannes hätte noch einen Vorsprung herausgeholt, aber das hat nicht gereicht“, kommentierte Patrick Pigneter das Ergebnis. Hannes Clara (ITA) erzielte in seinem Lauf Bestzeit, die Russen konterten aber mit Laufbestzeiten durch Lavrentjeva und Porshnev/Lazarev. Österreich belegte den dritten Platz. Endergebnis Weltcup Damen (18): 1. Ekatharina LAVRENTJEVA (RUS), 1:08,40(1), 1:08,65(1), 2:17,05 2. Renate GIETL (ITA), 1:09,24(2), 1:09,00(3), 2:18,24 3. Evelin LANTHALER (ITA), 1:09,80(4), 1:08,82(2), 2:18,62 4. Melanie SCHWARZ (ITA), 1:09,65(3), 1:09,20(4), 2:18,85 5. Michaela MAURER (GER), 1: 10,29(5), 1:10,15(6), 2:20,44 6. Tamara SCHWARZ (ITA), 1:10,39(6), 1:10,60(8), 2:20,99 7. Ludmila AKSENENKO (RUS), 1:10,53(7), 1:10,57(7), 2:21,10 8. Carmen PLANÖTSCHER (ITA), 1:11,61(10), 1:09,96(5), 2:21,57 9. Tina UNTERBERGER (AUT), 2:22,00 10. Marlies WAGNER (AUT), 2:22,81 11. Veronika NACHMANN (GER), 2:23,04 12. Daria MALEEVA (RUS), 2:24,53 Endergebnis Weltcup Herren (34): 1. Patrick PIGNETER (ITA), 1:08,06(1), 1:07,22(1), 2:15,28 2. Hannes CLARA (ITA), 1:08,13(2), 1:07,43(2), 2:15,56 3. Stanislav KOVSHIK (RUS), 1:08,52(5), 1:07,87(5), 2:16,39 4. Alex GRUBER (ITA), 1:08,41(3), 1:08,02(7), 2:16,43 5. Florian CLARA (ITA), 1:08,46(4), 1:08,01(6), 2:16,47 6. Anton BLASBICHLER (ITA), 1:08,75(6), 1:07,82(3), 2:16,57 7. Michael SCHEIKL (AUT), 1:08,76(7), 1:07,86(4), 2:16,62 8. Juri TALIKH (RUS), 1:09,31(11), 1:08,05(8), 2:17,36 9. Patrick SALCHER (AUT), 2:17,48 10. Rudi RESCH (ITA), 2:17,62 11. Adam JEDRZEJKO (POL), 2:17,83 12. Gernot SCHWAB (AUT), 2:18,15 13. Robert BATKOWSKI (AUT), 2:18,21 14. Kaj JOHNSON (CAN), 2:18,25 Endergebnis Teambewerb (5): 1. RUSSLAND (Ekatharina LAVRENTJEVA, Stanislav KOVSHIK, Pavel PORSHNEV/Ivan LAZAREV) 3:28,78 2. ITALIEN (Renate GIETL, Hannes CLARA, Patrick PIGNETER/Florian CLARA) 3:29,06 3. ÖSTERREICH (Tina UNTERBERGER, Michael SCHEIKL, Christian SCHATZ/Gerhard MÜHLBACHER) 3:31,87 4. DEUTSCHLAND 5. BULGARIEN Weltcupstände (2/6): Damen: 1. Ekatharina LAVRENTJEVA (RUS) 200 Punkte 2. Renate GIETL (ITA) 170 3. Melanie SCHWARZ (ITA) 130 4. Tina UNTERBERGER (AUT) 94 4. Michaela MAURER (GER) 94 6. Ludmila AKSENENKO (RUS) 88 7. Marlies WAGNER (AUT) 82 8. Evelin LANTHALER (ITA) 70 9. Veronika NACHMANN (GER) 66 10. Maria KOMAREVZEVA 64 Herren: 1. Patrick PIGNETER (ITA) 200 Punkte 2. Alex GRUBER (ITA) 145 3. Florian CLARA (ITA) 110 4. Stanislav KOVSHIK (RUS) 109 5. Rudi RESCH (ITA) 106 5. Michael SCHEIKL (AUT) 106 7. Hannes CLARA (ITA) 85 8. Robert BATKOWSKI (AUT) 80 9. Juri TALIKH (RUS) 76 9. Anton BLASBICHLER (ITA) 76