Renate Gietl (ITA) bezwingt ungeliebte Olang-Strecke Olang/Valdaora (ck) - „Hier habe ich noch nie gewonnen, aber jetzt habe ich die Gewissheit, dass ich auf jeder Strecke der Welt gewinnen kann und das ist ein gutes Gefühl“, strahlte Renate Gietl (ITA), die mit zwei Bestzeiten und einem geheimen Glücksbringer zum Sieg raste. Ihre giftgrün lackierten Fingernägel haben durchaus eine Bedeutung: „Zu Beginn der Saison haben wir in unserem Team nur ein bisschen herumprobiert mit verschiedene Farben. Dann hat bei der WM die pink-orange Kombination so gut funktioniert und ich bin ein bisschen abergläubisch geworden. In Olang muss ich giftig sein, habe ich mir gedacht, darum habe ich giftgrün gewählt.“ Und glatt verwies sie ihre ständige Rivalin Ekatharina Lavrentjeva (RUS) einmal mehr auf Rang zwei. „Dass wir beide so stark sind, haben wir und gegenseitig zu verdanken. In den letzten Jahren haben wir uns stets an einander gemessen. Wenn man dann gewinnt, freut man sich umso mehr, weil starke Konkurrenz da war.“ Darum will Renate Gietl die Fortsetzung ihrer eigenen Karriere auch ein bisschen davon abhängig machen, ob die Russin dem Weltcupzirkus noch länger erhalten bleibt. „Ich weiß jetzt noch nicht was ich machen werde, die letzten Rennen waren anstrengend und ich will jetzt mal zu Ruhe kommen und sehen wie es weiter geht. Ich habe gehört, dass Ekatharina auch überlegt aufzuhören, es wäre eigenartig ohne sie weiterzufahren.“ Ekatharina Lavrentjeva ihrerseits freut sich vorerst in ihre Heimat Kandalakscha, im Norden Russlands am Weißen Meer zurückzukommen. „Ich war seit November nicht mehr zu Hause“. Deswegen kann sie auch ihrem erlernten Beruf als Sportlehrerin nicht nachgehen: „Ich bin zu viel weg, ich arbeite derzeit nur als Assistenztrainierin für andere Rodel-Trainer und habe keine eigene Kindergruppe mehr.“ Derzeit ist sie Profisportlerin und wird nach dem Karriere-Ende den Lehrberuf ergreifen. Den zweiten Platz im heutigen Rennen nahm sie gelassen: „Es ist meine Lieblingsbahn hier, vielleicht wollte ich zu viel. Ich bin noch nie so schlecht gefahren hier, kein einziger meiner Läufe war fehlerfrei.“ Allerdings fehlte ihr auch der nötige Druck: „Ich habe gewusst, dass das Ergebnis hier keine Rolle mehr spielte, ich hätte ausfallen müssen, um den Gesamtweltcup noch zu verlieren.“ Ein versöhnliches Saisonende mit einem sehr guten zweiten Lauf und einem dritten Platz gab es für Melanie Batkowski (AUT). „Ich hatte einen kleinen Fehler in der letzten Kurve, wo es mich ausgehoben hat, aber ich bin zufrieden und es war eine super Zeit im zweiten Lauf. Ich war aber nach dem ersten Lauf schon zu weit weg um noch an den Sieg zu denken. Aber es ist gut zu wissen, dass ich mithalten hätte können“. Doch Melanie Batkowski hadert nicht mit vertanen Chancen und denkt schon an die Zukunft. „Zu allererst muss ich zurück zur Arbeit und alle Tage einarbeiten, die ich während der Saison frei bekommen habe“. Die Tirolerin arbeitet im Büro Beim Roten Kreuz im Bezirk Innsbruck Land und hat dort einen Beruf, der ihr auch das Rodeln in den nächsten Jahren ermöglichen wird. Die Entscheidung bei den Herren fällt heute, Samstag, am Nachmittag. Der letzte Wertungslauf wird um 15:00h gestartet. Endergebnis Damen (15): 1. Renate GIETL (ITA), 1:09.38(1), 1:08,03(1), 2:17,41 2. Ekatharina LAVRENTJEVA (RUS), 1:09,72(2), 1:08,97(3), 2:18,69 3. Melanie BATKOWSKI (AUT), 1:10,16(3), 1:08,94(2), 2:19,10 4. Melanie SCHWARZ (ITA), 1:10,50(4), 1:10,17(5), 2:20,67 5. Evelin LANTHALER (ITA), 1:11,95(7), 1:09,66(4), 2.21,61 6. Alexandra OBRIST (ITA), 1:11,48(5), 1:10,48(6), 2:21,96 7. Michaela MAURER (GER), 1:11,89(6), 1:10,90(8), 2:22,79 8. Ludmila AKSENENKO (RUS), 1:12,62(8), 1:10,53(7), 2:23,15 Gesamt-Weltcup Endstand Damen (6/6): 1. Ekatharina LAVRENTJEVA (RUS) 570 2. Renate GIETL (ITA) 495 3. Melanie BATKOWSKI (AUT) 450 4. Evelin LANTHALER (ITA) 355 5. Marlies WAGNER (AUT) 261 6. Ludmila AKSENENKO (RUS) 245 7. Melanie SCHWARZ (ITA) 217 8. Alexandra OBRIST (ITA) 215 9. Veronika NACHMANN (GER) 180 10. Tina UNTERBERGER (AUT) 162 11. Michaela MAURER (GER) 138 12. Katrin MLADEK (AUT) 136