Zweiter Jahrestag der Zerstörung der Eisarena Königssee

Königssee Eisarena 2023

Königssee (FIL/21.07.2023) Zwei Jahre ist es her, dass ein heftiger Sturm mit starken Regenfällen die Eisarena Königssee schwer beschädigt hat. Der obere Teil der WM-Strecke von 2021 wurde vom Herren- bis zum Damen- und Doppelsitzer-Start zerstört.

Zwei Jahre sind seit dem Unwetter vergangen. Der Bau der Eisarena hat inzwischen einige Hürden genommen. Politisch hat der Kreistag Berchtesgadener Land mehrheitlich der Vorentwurfsplanung für den Wiederaufbau zugestimmt. Die endgültige Entscheidung soll im Oktober 2023 fallen. Baubeginn soll im Sommer 2024 sein.

Die Planungen sehen einen Rückbau der Bahn und der Gebäude oberhalb des Damen- und Doppelsitzerstarts vor. Dadurch verliert die Bahn für die Herren an Länge. Der Startbereich für den Einsitzer der Herren muss neu gebaut werden. Dafür wird das Starthaus am Damen-, Doppelsitzer- und Bobstart aufgestockt und der Startbereich neu und weitgehend barrierefrei gestaltet. Das Starthaus ist dann für alle Disziplinen gleich.

Bahnchef Markus Aschauer ist auch Vorsitzender der Bahnbaukommission der FIL und gilt als Experte für den Bau von Kunsteisbahnen weltweit. „Die Planungen für eine moderne und besonders energieeffiziente Kunsteisbahn sind sehr weit fortgeschritten. Jeden Mittwoch ist Baubesprechung. Das neue Startgebäude ist in der Planung sehr weit fortgeschritten. Die Bahn ist fertig geplant und die Planung wurde von den Weltverbänden FIL und IBSF abgenommen“, berichtete Markus Aschauer. Natürlich haben keine deutschen Mitglieder der Bahnbaukommissionen eine deutsche Bahn abgenommen. Die internationalen Verbände hatten Bahnbauexperten aus Österreich, Italien und Lettland geschickt, die das Konzept, die Bahnprofile und die Pläne abgenommen haben", so der Bahnchef.

Markus Aschauer erzählte weiter, dass die Geschwindigkeit beim Herrenstart im oberen Bereich um etwa zwei bis drei Stundenkilometer reduziert wird. Ansonsten soll sich nicht viel ändern. Ziel ist es auch, dass im Damendoppel vom Doppelsitzer gestartet werden kann.

Vermessungsarbeiten Königssee 2023

Hinter den Kulissen hat sich schon viel getan, auch wenn an der Bahn selbst seit dem letzten Jahr noch nicht viel zu sehen ist. „Das neue Starthaus wurde behindertengerecht geplant. Damit müssen die Sportler:innen ihre Sportgeräte nicht zum Start tragen, sondern können Aufzüge nutzen. Die Elektroplanung für das Gesamtkonzept steht bereits“, erzählt Aschauer. Technische Verbesserungen wird es vor allem bei der Kälteanlage in Sachen Energieeffizienz geben. Eine automatisierte, witterungsabhängige Steuerung der Kälteanlage soll die eingesetzte Energie künftig wesentlich effizienter und ressourcenschonender nutzen.

„Neben den energetischen Neuerungen an der Kälteanlage haben wir auch innovative Ideen für das Beleuchtungskonzept geplant. Es wird eine automatische Steuerung des Kunstlichts durch energiesparende Sensoren geben“, berichtet Markus Aschauer. „Außerdem werden wir weltweit die erste Bahn mit RGBW-LED-Licht sein. Damit können wir nicht nur weißes, sondern auch farbiges Licht darstellen. Was im Sicherheitsbereich auch Möglichkeiten bietet, bei Gefahr zu warnen. Damit sollen Unfälle gemildert oder sogar verhindert werden“. Das Sicherheitskonzept ist den Betreibern am Königssee besonders wichtig. „Unser Sicherheitssystem ist wieder mit einem Schrankensystem auf allen Starthöhen geplant. Die Vermeidung von Unfällen ist uns besonders wichtig. Übrigens plant auch die neue Olympiabahn in Cortina mit einem Schrankensystem an den Starts“.

Aus energetischen Gründen soll die gesamte Piste überdacht werden und auch die Lichtsteuerung soll in Abhängigkeit vom Tageslicht computergesteuert und abschnittsweise erfolgen. Markus Aschauer erklärt: „Die Bahn ist in mehrere Sektoren unterteilt. Nur im Bereich des fahrenden Schlittens gibt es volles Licht. In den anderen Sektoren ist die Beleuchtung reduziert. Die Steuerung erfolgt automatisch und in Abhängigkeit von Tageslicht und einsetzender Dunkelheit besonders effizient“.

Hannah Lochner und Markus Aschauer

Neben der Beleuchtung erhält Königssee auch ein neues Beschallungssystem. Licht- und Schallemissionen werden gezielter geplant, gesteuert und damit reduziert. „Das Gesamtziel ist sehr ehrgeizig. Wir wollen am Königssee die modernste Bahn der Welt haben“, sagt Markus Aschauer.

Wichtig ist, dass jetzt so schnell wie möglich mit dem Rückbau des oberen Bahnbereiches bis zum alten Herrenstart begonnen wird. In Kürze sind Saugbaggerarbeiten geplant. Erst dann wird die endgültige Schadensbeurteilung abgeschlossen und mit dem Rückbau begonnen. Die Baumaßnahme umfasst eine neue Geschiebe-Dossier-Sperre für das große Geschiebe sowie die Anlandungsbereiche und Abflussmöglichkeiten für das kleine Geschiebe, das wieder aus dem Berg kommen kann. Für das nächste so genannte Jahrhunderthochwasser will man dann am Königssee optimal vorbereitet sein. Im Herbst 2025 sollen Damen, Doppelsitzer und Bob wieder starten. Im Herbst 2026 wird alles wieder bereit sein, auch für die Rennrodler ab Herrenstart.

Bildunterschrift: Königssee Bahnchef Markus Aschauer mit seiner Assistentin Hannah Lochner